Covid-19-Testkits
APA/AFP/Ed Jones
Coronavirus

WHO prüft Gefahr von Neuinfektion

Wer an Covid-19 erkrankt ist und gesundet, der gilt bisher als immun gegen eine neuerliche Infektion. So weit die gängige Lehrmeinung. Doch einige ungewöhnliche Covid-19-Fälle in Südkorea stellen genau das nun infrage. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) untersucht jetzt, ob man tatsächlich ein zweites Mal erkranken kann.

Konkret prüft die WHO Rückfälle von Covid-19-Patientinnen und -Patienten, die nach negativen Tests als geheilt galten. „Wir stehen in enger Verbindung mit unseren klinischen Experten und arbeiten hart daran, mehr Informationen über diese individuellen Fälle zu erhalten“, hieß es in einer WHO-Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zu ungewöhnlichen Fällen in Südkorea.

Es sei sehr wichtig, dass bei der Beurteilung der Patienten der vorgeschriebene Ablauf eingehalten werde. Nach den WHO-Richtlinien kann ein Patient bzw. eine Patientin erst aus dem Krankenhaus entlassen werden, wenn zwei Coronavirus-Tests im Abstand von 24 Stunden negativ ausgefallen sind.

Knapp hundert Genesene erneut positiv

In Südkorea sind nach Angaben von Behörden knapp hundert von einer Infektion genesene Menschen erneut positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Der Direktor des Koreanischen Zentrums für Krankheitsbekämpfung (KCDC), Joeng Eun Kyeong, erklärte, es sei eher wahrscheinlich, dass das Virus „reaktiviert“ worden sei, als dass es sich um Neuinfektionen handle.

Vertreter des südkoreanischen Gesundheitswesens sagten, noch sei unklar, was sich hinter diesem Trend verberge. Epidemiologische Untersuchungen würden derzeit fortgesetzt.

Neugeborenes mit Gesichtsschutz
AP/Paolo Hospital Samutprakarn
In Thailand werden Babys auf der Neugebornenenstation mit Masken vor Ansteckung geschützt

Frage von globaler Bedeutung

Die Frage, ob sich von einer Infektion genesene Menschen erneut am Coronavirus anstecken können, ist von internationaler Bedeutung. Viele Länder setzen darauf, dass von einer Coronavirus-Infektion geheilte Menschen eine Immunität gegen das Virus entwickeln und mit der Zeit ein genügend großer Bevölkerungsteil immun gegen die Krankheit ist, um ein Wiederaufflammen der Pandemie zu verhindern.

WHO prüft Gefahr von Neuinfektion

Wer an Covid-19 erkrankt ist und gesundet, der gilt bisher als immun gegen eine neuerliche Infektion. So weit die gängige Lehrmeinung. Doch einige ungewöhnliche Covid-19-Fälle in Südkorea stellen genau das nun infrage.

Der Pandemieexperte der US-Regierung, Anthony Fauci, betonte zuletzt, dass vieles darauf hinweise, dass genesene Covid-19-Patienten zumindest für mehrere Monate immun seien gegen Neuinfektonen. Er geht daher davon aus, dass diese Personen im Fall einer zweiten Infektionswelle immun sind. Fauci begründete das damit, dass das Virus wenig mutiere.

Gros der Patienten entwickelt Antikörper

Erste Studien zeigten laut der Nachrichtenwebsite Businessinsider zudem, dass zwar nicht alle, aber die meisten Patienten Antikörper gegen das Virus entwickelt haben. Die Aussagekraft dieser Untersuchungen ist aufgrund der Neuheit dieses Virus allerdings ungewiss.

Die Zahl der täglich erfassten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Südkorea bewegt sich unterdessen weiter auf geringem Niveau. Am Freitag seien 30 Fälle hinzugekommen, drei mehr als am Tag davor, teilten die Gesundheitsbehörden unterdessen mit. Die Gesamtzahl stieg auf 10.480. Es wurden 211 Todesfälle mit dem Virus in Verbindung gebracht. Sorgen bereiten den Behörden weiter kleinere lokale Häufungen von SARS-CoV-2-Infektionen und „importierten“ Fällen.

China kämpft gegen drohende zweite Welle

China macht unterdessen bei der Abwehr einer zweiten Coronavirus-Welle erneut vor allem eine Infektion von Einreisenden zu schaffen. Die Zahl der nachgewiesenen Ansteckungen sei am Freitag um 46 gestiegen, nach einem Zuwachs von 42 am Tag zuvor, teilten die Behörden am Samstag mit.

Bei allein 42 der neuen Fälle handle es sich um Personen, die aus dem Ausland eingereist seien. Vor allem Heimkehrer aus Russland seien betroffen. Die Provinz Hubei, in der das neuartige Virus Ende 2019 ausgebrochen war, meldete dagegen den siebenten Tag in Folge keine neuen Fälle.

Schulen könnten bald wieder öffnen

Die Schulen in China könnten bis Ende April wieder den Unterricht aufnehmen. Diese Einschätzung gab der Chef der Expertenkommission der Regierung im Kampf gegen das neue Coronavirus, Zhong Nanshan, nach Angaben der Zeitung „Global Times“ (Samstag-Ausgabe) ab. Solange es keine neuen großen Ausbrüche mehr gebe, sei eine Öffnung der Schulen möglich.

Bis auf die besonders geschützte Hauptstadt Peking und die schwer betroffene Provinz Hubei haben alle Provinzen und Metropolen bereits konkrete Pläne angekündigt, den Schulbetrieb in den nächsten Wochen wieder aufnehmen zu wollen.