Australien und Neuseeland halten an Maßnahmen fest

Trotz erster Erfolge im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus halten Australien und Neuseeland an den verhängten Ausgangs- und Reisebeschränkungen fest. Das Land sei noch „viele Wochen“ davon entfernt, Auflagen wie etwa Abstandsregeln aufheben zu können, sagte Australiens Premierminister Scott Morrison heute. Geduld sei das Gebot der Stunde.

Morrison verwies auf Länder wie Singapur und Südkorea, die nach ersten Erfolgen im Kampf gegen das Virus Reise- und andere Beschränkungen aufgehoben und dann eine zweite Infektionswelle erlebt hatten. In Australien ist die Zahl neuer Fälle deutlich zurückgegangen. Von Sonntag auf gestern wurden 63 Neuinfektionen registriert, der niedrigste Zuwachs seit einem Monat. Die Gesamtzahl der Fälle liegt bei rund 6.400 bei einer Bevölkerung von 25 Millionen.

Neuseeland verzeichnete indes acht neue Fälle, das ist der niedrigste Anstieg seit mehr als drei Wochen. Die Gesamtzahl der Infektionen in dem Land mit fünf Millionen Einwohnern liegt bei rund 1.080. Das Land sei in seinem Kampf gegen das Virus „relativ erfolgreich“, sagte Premierministerin Jacinda Ardern. Eine Aufhebung von Beschränkungen schloss auch sie vorerst aus.

Australien droht höchste Arbeitslosigkeit seit 1994

Australien droht außerdem die höchste Arbeitslosigkeit seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Die Arbeitslosenrate werde sich bis Ende Juni auf zehn Prozent verdoppeln, sagte Morrison dem Sender Channel Nine. Damit würde erstmals seit 1994 wieder ein zweistelliger Wert erreicht.

Ohne staatliche Hilfsmaßnahmen wie das 130 Milliarden australische Dollar (rund 75 Mrd. Euro) große Paket zur Sicherung von Arbeitsplätzen, Hilfen für Universitäten und kostenlose Kinderbetreuung würde die Arbeitslosigkeit bis auf etwa 15 Prozent klettern, sagte Morrison. „Wir sind in diese Krise – die eine doppelte ist, eine Gesundheits- und eine Wirtschaftskrise – in ziemlich starker Verfassung gekommen.“ Es sei ein schwerer Schlag.

Neuseeland erwartet eine noch viel höhere Arbeitslosenquote. Sie dürfte bis auf 26 Prozent klettern, halten die Einschränkungen für Wirtschaft und Bevölkerung länger an als bisher vorgesehen, wie das Finanzministerium erklärte. Bisher liegt die Quote bei vier Prozent. Die Regierung will kommende Woche entscheiden, ob die Ausgangsbeschränkungen verlängert werden.

Indien verlängert Ausgangsbeschränkungen

Indien verlängerte die Ausgangsbeschränkungen bis zum 3. Mai. Er fordere alle Inder auf zu helfen, dass das Virus nicht weiterverbreitet werde, sagte Ministerpräsident Narendra Modi in einer Fernsehansprache. In Indien sind mittlerweile 10.363 Infektionsfälle bestätigt. 339 Menschen starben.