Aissaoui gewinnt wichtigsten arabischen Literaturpreis

Der algerische Schriftsteller Abdelouahab Aissaoui hat mit einem Roman über Algerien in der Kolonialzeit den wichtigsten arabischen Literaturpreis gewonnen. Er erhalte den Internationalen Preis für arabische Romanliteratur (IPAF) für den Roman „The Royal Court“, teilte die Jury heute mit. Statt bei einer Zeremonie in Abu Dhabi wurde der Gewinner wegen des Coronavirus im Internet verkündet.

Das Buch folgt fünf Figuren, die in Algerien Anfang des 19. Jahrhunderts leben, darunter ein französischer Journalist und ein ehemaliger Soldat der Armee von Napoleon Bonaparte. Durch die verschiedenen Erzählstimmen erhielten die Leserinnen und Leser einen vielschichtigen Einblick in die Besatzungszeit und die Konflikte des gesamten Mittelmeer-Raums, sagte der Jury-Vorsitzende Muhsin al-Musawi. Mit „stilistischer Brillanz“ fordere Aissaoui dazu heraus, auch gegenwärtige Verhältnisse infrage zu stellen.

Übersetzung ins Englische gedeckt

Die mit 50.000 US-Dollar (rund 46.000 Euro) dotierte Auszeichnung wurde 2007 ins Leben gerufen mit dem Ziel, arabischer Literatur international mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Stiftung hinter dem IPAF übernimmt auch die Kosten für eine Übersetzung des ausgezeichneten Romans ins Englische.

Die fünf weiteren Autoren, die es in die Endauswahl schafften, erhalten jeweils 10.000 Dollar. Finanziert wird der Preis von der Tourismus- und Kulturbehörde von Abu Dhabi, Unterstützung kommt von der Londoner Stiftung des Booker Prize.

Aissaoui wurde 1985 in Djelfa in Algerien geboren. Er studierte Elektromechanik. Seit 2012 hat er fünf Romane und eine Sammlung von Kurzgeschichten veröffentlicht.