Japanische Ärzte warnen vor Kollaps

Japanische Ärztinnen und Ärzte haben angesichts der staatlichen Restriktion von Coronavirus-Tests vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems gewarnt. Wie japanische Medien heute berichteten, forderten Krankenhäuser in der Stadt Kyoto in einer gemeinsamen Erklärung den Staat auf, Coronavirus-Tests mit öffentlichen Mitteln auch für Patienten und Patientinnen zuzulassen, die keine Symptome zeigen.

Bisher würden in Japan nur CoV-Tests bei Patienten von der Versicherung bezahlt, die Symptome wie Fieber haben. Als Folge dieser Politik könnten sich medizinisches und Pflegepersonal bei Operationen und Geburten infizieren, wenn symptomlose Patienten das Virus in sich tragen, hieß es.

Zeitung: Veraltete Ausrüstung und Mangel an Fachleuten

Noch immer werden in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt viel weniger Tests durchgeführt als in anderen Ländern. Zwar habe Ministerpräsident Shinzo Abe am 7. April gesagt, dass sich der Staat bemühen werde, die Testkapazitäten auf täglich bis zu 20.000 zu erhöhen. In der Realität würden jedoch höchstens rund 7.800 Tests am Tag durchgeführt, hatte die Tageszeitung „Asahi Shimbun“ berichtet.

Das liege unter anderem an veralteter Ausrüstung und einem Mangel an staatlichen Einrichtungen sowie Fachleuten, die solche Tests durchführen können. Vor diesem Hintergrund gingen einzelne lokale Behörden nun dazu über, privaten Einrichtungen zu erlauben, solche Tests durchzuführen.

Vor wenigen Tagen hatte Regierungschef Abe für den besonders betroffenen Großraum Tokio und einzelne andere Provinzen bis Anfang Mai den Notstand angeordnet und die Bürger und Bürgerinnen aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. Doch handhabt Japan das laxer als Europa, Ausgangssperren gibt es in Japan keine.