Ex-Diplomat aus Nordkorea nun Abgeordneter im Süden

Der ehemalige hochrangige nordkoreanische Diplomat Thae Yong Ho zieht ins Parlament in Südkorea ein. Bei der Wahl gestern setzte sich der 57-Jährige als Kandidat der konservativen Vereinigten Zukunftspartei (UFP) in der Hauptstadt Seoul im Stadtteil Gangnam gegen die Konkurrenz durch.

Thae ist der erste Flüchtling aus dem Einparteienstaat Nordkorea, der bei einer Parlamentswahl im Süden ein Direktmandat holen konnte.

„Südkorea ist mein Heimatland und Gangnam mein Heimatort“, sagte der Politiker nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Yonhap. Thae war früher Vizebotschafter in London. 2016 setzte er sich mit Frau und zwei erwachsenen Söhnen ab. Seitdem äußerte er sich in zahlreichen Interviews und Artikeln sehr kritisch über Nordkoreas System. Er gilt als der bisher höchstrangige Diplomat des abgeschotteten Landes, der nach Südkorea floh.

Vor der Wahl hatte sich Thae für eine „realistische Politik zur friedlichen Wiedervereinigung zwischen beiden Koreas“ ausgesprochen. Ein weiterer nordkoreanischer Flüchtling wurde Yonhap zufolge über die Landesliste einer Satellitenpartei der UFP ins Parlament gewählt: der Menschenrechtsaktivist Ji Seong Ho, der bereits seit 2006 in Südkorea lebt.