Sudan: Protest von Baschir-Anhängern aufgelöst

Die sudanesische Polizei hat eine Demonstration Dutzender Anhänger und Anhängerinnen von Ex-Präsident Omar al-Baschir in der Hauptstadt Khartum aufgelöst. Die Polizisten setzten gestern laut Augenzeugen Tränengas gegen die Demonstranten ein. Ein Jahr nach dem Sturz der Baschir-Regierung hätten seine Anhänger vor dem Armeehauptquartier den Rücktritt der Übergangsregierung gefordert.

Seit August 2019 regiert das Übergangskabinett unter der Führung von Abdallah Hamdok das nordafrikanische Land, nachdem Armee und Opposition ein Abkommen zur Machtteilung beschlossen hatten. „Nein zur Regierung Hamdoks“, „Armee und Volk sind eins“ und „Nein zur Regierung des Hungers“, hieß es auf den Plakaten der Demonstranten, wie ein Augenzeuge berichtete.

Schwere Wirtschaftskrise im Sudan

Der Sudan befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise – ein Erbe der 30 Jahre andauernden Herrschaft Baschirs. Die jährliche Inflationsrate beträgt rund 70 Prozent. Die Sudanesen müssen oft stundenlang Schlange stehen, um Brot zu kaufen, dessen Preis erst vergangene Woche von den Behörden erhöht wurde.

Im Sudan hatten im Dezember 2018 Proteste gegen den fast 30 Jahre lang autoritär regierenden Staatschef Baschir begonnen. Vor genau einem Jahr, im April 2019, wurde er schließlich gestürzt.

Nach Baschirs Entmachtung hatte im Sudan vorübergehend die Armee die Regierungsgeschäfte übernommen. Nach monatelangen und teils blutigen Massenprotesten wurde schließlich ein Souveräner Rat gebildet, der eine gut dreijährige Übergangsphase zur Demokratie in dem nordafrikanischen Staat leiten soll.