Die chinesische Stadt Wuhan hat die Zahl der Coronavirus-Toten überraschend um rund 50 Prozent nach oben korrigiert. Wie die Behörden heute berichteten, sind in der zentralchinesischen Metropole, in der die Pandemie ihren Ausgang genommen hatte, doch weitere 1.290 Menschen infolge der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der Toten in Wuhan auf 3.896 Tote. Davor waren 2.579 Tote berichtet worden.
Die landesweite Gesamtzahl von bisher 3.342 Toten in China wurde noch nicht offiziell korrigiert, dürfte sich damit aber auf mehr als 4.600 erhöhen. Die neuen Angaben bestätigen schon länger bestehende Vermutungen, dass in den offiziellen chinesischen Statistiken viele Fälle nicht mitgerechnet worden waren.
Volksrepublik ruft nach Kritik zu Zusammenhalt auf
Nach heftiger Kritik an Chinas Umgang mit der Krise rief Peking zum internationalen Zusammenhalt im Kampf gegen das Virus auf. „Es ist unerlässlich, dass sich alle Länder zusammenschließen, um die Epidemie zu bekämpfen und den Krieg zu gewinnen“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, heute vor Reportern.
Am Vortag hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Umgang Pekings mit dem Virusausbruch infrage gestellt. Macron sagte der „Financial Times“ unter anderem, es sei „naiv“ zu behaupten, dass Chinas Krisenmanagement besser sei als das anderer Länder. „Es sind offensichtlich Dinge geschehen, von denen wir nichts wissen“, sagte er weiter.
London: Peking muss „harte Fragen“ beantworten
Auch aus London kam Kritik: Peking müsse „harte Fragen“ zum Ausbruch des neuartigen Coronavirus beantworten, sagte der britische Außenminister Dominic Raab, der vorübergehend die Amtsgeschäfte des an Covid-19 erkrankten Premierministers Boris Johnson übernommen hat. China müsse darlegen, „wie es dazu kam und wieso es nicht früher gestoppt werden konnte“.
Damit wächst der internationale Druck auf die chinesische Regierung, die sich in der Krise bereits scharfer Kritik der USA ausgesetzt sieht. Washington hatte Peking vorgeworfen, zu spät über den Ausbruch des neuen Erregers informiert zu haben. Die US-Regierung sagte gestern außerdem, dass sie Berichten nachgehe, wonach die Coronavirus-Pandemie ihren Ausgang in einem Forschungslabor im chinesischen Wuhan genommen haben könnte.