Minderjährige Flüchtlinge aus Griechenland in Deutschland

Auf dem Flughafen Hannover in Deutschland sind heute 47 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gelandet, die zuletzt in Lagern auf den griechischen Inseln gelebt hatten.

Sie sollen zunächst für eine zweiwöchige Quarantäne untergebracht werden, bevor sie auf die Bundesländer verteilt werden. Wie das niedersächsische Innenministerium und das Bundesinnenministerium mitteilten, handelt es sich um 42 Kinder und um fünf Jugendliche, von denen vier in Begleitung jüngerer Geschwisterkinder sind. Vier der Minderjährigen sind Mädchen.

„Ich freue mich, dass wir heute die ersten unbegleiteten Kinder empfangen könne – trotz der schweren Belastungen durch die Corona-Krise“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) bezeichnete die Ankunft der Flüchtlingskinder als einen Anfang.

NGOs: Nur ein Anfang

Die Ausreise der Kinder und Jugendlichen könne nur ein Anfang sein, wenn es darum gehe, die völlig überfüllten und unzumutbaren Camps auf den griechischen Inseln zu entlasten, sagte der deutsche Repräsentant des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Frank Remus, der dpa.

Kritik an der geringen Zahl der Aufgenommenen übte die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl. „Wortgewaltig wird das Totalversagen der Staaten Europas kaschiert“, erklärte Geschäftsführer Günter Burkhardt. „Tausende müssten aus der Hölle Morias evakuiert werden“, verlangte er mit Blick auf das größte der Lager auf der Insel Lesbos.