US-Zeichentrick-Regisseur Gene Deitch gestorben

Der US-amerikanische Zeichentrickregisseur Gene Deitch ist tot. Er starb in der Nacht auf heute in Prag im Alter von 95 Jahren, wie sein Verleger Petr Himmel heute der dpa sagte. Sein Streifen „Munro“ gewann 1961 den Oscar für den besten animierten Kurzfilm.

Der US-amerikanische Zeichentrickregisseur Gene Deitch
AP/CTK/Kovar Zdenek

Er handelt von einem kleinen Buben, der versehentlich zum Armeedienst eingezogen wird. Verantwortlich war Deitch auch für mehr als ein Dutzend „Tom und Jerry“-Folgen. 1967 drehte er eine erste Filmadaption des Fantasyromans „Der kleine Hobbit“, die aber nie in die Kinos kam.

Erlebnisse hinter dem Eisernen Vorhang

Das Leben des Künstlers war selbst filmreif: 1959, auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs, reiste er zu Geschäftsverhandlungen nach Prag. Dort traf er seine zukünftige Ehefrau, die Animatorin Zdenka Najmanova – und blieb für immer. Deitch selbst bezeichnete sich als einzigen freien, weil finanziell unabhängigen US-Amerikaner, der über drei Jahrzehnte in der damaligen sozialistischen Tschechoslowakei lebte.

Seine Erlebnisse hinter dem Eisernen Vorhang beschrieb Deitch in der 1997 erschienen Autobiografie „For the Love of Prague“ (Aus Liebe zu Prag). Sie erschien 2018 in tschechischer Übersetzung. Für sein Animationslebenswerk erhielt Deitch 2003 den Winsor-McCay-Preis. Einer seiner Söhne ist der Comicbuchautor Kim Deitch.