Ärztekammer: Notwendige Impfungen nicht vernachlässigen

Österreichs Ärztekammer empfiehlt, in Coronavirus-Zeiten bisher hintangestellte Impfungen nun rechtzeitig nachzuholen. Mit der diese Woche begonnenen Öffnung der Ordinationen sollen Basisimpfungen wie jene gegen das durch Zecken verbreitete FSME-Virus wieder anlaufen. Für den Arztbesuch unbedingt notwendig ist freilich, die nötigen Schutzvorkehrungen einzuhalten.

„Wir waren immer der Meinung, dass auch in Covid-Zeiten auf die Basisimpfungen nicht vergessen werden darf“, betonte Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Ärztekammer. Es sei ein „massives Problem“, sollten in Pandemiezeiten Impfungen vernachlässigt werden. So sei die Ausbreitung der Masern durch fehlende Impfungen schon in der Vergangenheit ein Problem gewesen. Das sei aktuell auch im vom Coronavirus-Ausbruch stark betroffenen Italien sichtbar.

Wie Schmitzberger anmerkte, gebe es keinen Grund dafür, mit Impfungen zuzuwarten. Mitte März hatte das Nationale Impfgremium empfohlen, Schutzimpfungen wegen der Covid-19-Pandemie für die kommenden drei Wochen vorerst aufzuschieben. Das habe laut Schmitzberger für „Irritationen“ gesorgt. Die Möglichkeit, nach Rücksprache mit dem betreuenden Arzt zu einem individuellen Termin zu erscheinen, sei untergegangen.

Impfprozedere wurde vereinfacht

Der Vorstand der Ärztekammer beschloss nun, das Prozedere einfacher zu machen. So wurden nach einem einstimmigen Beschluss die Fachbeschränkungen vorübergehend aufgehoben. Beispielsweise können Kinderärzte nun auch Erwachsene impfen. Das soll bei der Anmeldung aber klar kommuniziert werden, so Schmitzberger.

Patienten müssen vor einem Ordinationsbesuch grundlegend vorher telefonisch Kontakt aufnehmen. So könnten die Terminvergaben strikt eingehalten werden. In der Ordination soll eine Mund-Nasen-Schutzmaske getragen werden, das gilt auch für Kinder über sechs Jahre. Im Wartezimmer sollen sich möglichst wenige Personen gleichzeitig aufhalten. Gegebenenfalls soll man vor dem Eingang noch einmal telefonisch Kontakt aufnehmen.

Patienten, die sich krank fühlen, sollen natürlich zu Hause bleiben. Das gilt auch für Begleitpersonen. Grundlegend sollte sich nur der Patient in der Ordination aufhalten. Eine Ausnahme sind Elternteile mit Kindern. „Da braucht es im Einzelfall ein gewisses Geschick. Im Normalfall sollte es aber kein wirkliches Problem darstellen“, sagte Schmitzberger.