Co-CEO Jennifer Morgan verlässt SAP

Inmitten der Coronavirus-Pandemie trennt sich Europas größter Softwarehersteller SAP von seiner Kochefin Jennifer Morgan. Die 48-Jährige habe sich mit dem Aufsichtsrat einvernehmlich darauf verständigt, das Unternehmen zum 30. April zu verlassen, wie SAP gestern in Walldorf mitteilte. Der zweite CEO und Vorstandsmitglied Christian Klein werde das Unternehmen künftig alleine führen.

„Aktuelle Situation“ als Grund

Als Grund nannte SAP die „aktuelle Situation“, die „schnelles, entschlossenes Handeln“ und eine klare Führungsstruktur verlange. Die „Entscheidung zurück zum Modell eines alleinigen Vorstandssprechers“ sei daher früher gefallen als geplant. Vor zwei Monaten sprach SAP noch von einer neuen Aufgabenverteilung im Vorstand, um künftig geschlossener gegenüber Kundinnen und Kunden auftreten.

Börsenunternehmen unter Druck

Mit der Coronavirus-Pandemie steht jedenfalls auch das wertvollste deutsche börsennotierte Unternehmen unter Druck, wie vorläufige Zahlen aus dem ersten Quartal zeigten. Zwar wuchs der Umsatz noch, doch im März gab es einen deutlichen Dämpfer vor allem bei den lukrativen Erlösen mit Softwarelizenzen im Einmalverkauf. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis legte nur dank Wechselkurseffekten noch knapp zu.

Weil die Kundinnen und Kunden wegen der Coronavirus-Krise wohl erst einmal versucht sind, auch am IT-Budget zu sparen, musste SAP seine ursprünglichen Jahrespläne zusammenstreichen. Endgültige Zahlen und Details für das erste Quartal legt SAP heute vor.

Morgan und Klein hatten erst Mitte Oktober gemeinsam die Nachfolge des bisherigen Konzernchefs Bill McDermott angetreten. Morgan gehörte den Angaben zufolge seit 2017 dem SAP-Vorstand an.