Italien will Legalisierung ausländischer Erntehelfer

Italien erwägt die Legalisierung illegal aufhältiger Migrantinnen und Migranten für die Arbeit bei der Obst- und Gemüseernte. Damit soll in der Coronavirus-Pandemie der Mangel an Erntehelfern gemildert werden. Für viele afrikanische Saisonarbeiter könnte das eine Gelegenheit sein, die ersehnte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten.

Landwirtschaftsministerin: „Arbeiten an Plan“

„Wir arbeiten an einem Plan zur Legalisierung der Position ausländischer Bürger, wenn für sie ein Arbeitsvertrag bereitsteht“, sagte Landwirtschaftsministerin Teresa Bellanova vor dem Parlament. Der Agrarverband Coldiretti geht davon aus, dass wegen des Reiseverbots im Zuge der Covid-19-Krise mindestens 200.000 Saisonarbeiter aus dem Ausland fehlen. Das sei besonders in dieser Jahreszeit problematisch. 1,1 Millionen Personen sind in der italienischen Landwirtschaft beschäftigt, 350.000 sind Saisonarbeiter.

Unterschriftenaktion gestartet

Aboubakar Soumahoro, ein ivorischer Aktivist, der sich seit Jahren für die Rechte der Feldarbeiter einsetzt, startete eine Unterschriftensammlung für eine Petition an Premier Giuseppe Conte, in der um die Legalisierung ausländischer Arbeiterinnen und Arbeiter in den Feldern gebeten wird. Das Problem der Ausbeutung von Migranten betreffe nicht nur Afrikaner, sondern auch viele Italiener, die von der organisierten Kriminalität im Süden ausgenützt werden, so Soumahoro.

Die italienische Regierung sucht nach Lösungen. Das Landwirtschaftsministerium macht Druck, damit Italienerinnen und Italiener, die wegen der Coronavirus-Krise zurzeit arbeitslos sind, bei der Ernte helfen. So denkt das Ministerium an die Einrichtung einer Onlineplattform, auf der sich Personen für die Arbeit auf den Feldern melden können.

Weiters wurde Kontakt zu Rumänien aufgenommen. Italien will Garantien geben, dass rumänische Saisonarbeiter auf den Feldern mit sicheren Arbeitsverhältnissen rechnen können. „Die Landwirtschaft ist eine Ressource für rumänische Staatsbürger, die in Italien Arbeit suchen“, sagte Coldiretti-Präsident Ettore Prandini.