Rabl-Stadler: „Kunst ist ein Lebensmittel“

Der Kunst- und Kulturbereich ist stark von den Maßnahmen aufgrund des Coronavirus betroffen – die großen Veranstalter ebenso wie die Tausenden Künstlerinnen und Künstler, die auf unbestimmte Zeit nicht auftreten können und damit kein Einkommen haben.

Noch unklar ist auch, ob etwa große Festivals wie die Salzburger Festspiele stattfinden werden. Die Präsidentin der Festspiele, Helga Rabl-Stadler, stellte in der ORF-Diskussionssendung „Im Zentrum“ gestern Abend klar, dass sie keine Ausnahme wolle: „Entweder dürfen alle oder niemand. Die Gesundheit hat Vorrang.“

Sie vermisse nun aber ein Bekenntnis der Regierung, dass auch die Kultur einen wesentlichen Beitrag leiste, die Krise zu überwinden: „Kunst ist ein Lebensmittel.“

„Im Zentrum“: Sommer ohne Reisen und Kultur?

Die Coronavirus-Krise hat auch Kulturschaffende und den Tourismus in existenzielle Nöte gestürzt. Darüber diskutierten Eva Blimlinger,

„Leute sehnen sich nach Signal“

Rabl-Stadler deutete an, welche Szenarien derzeit bei den Festspielen angesichts der Pandemie geprüft würden: großzügigere Bestuhlung auf dem Domplatz und in der Kollegienkirche etwa und ein ausschließliches Ansetzen von Stücken ohne Pause.

Sie wünsche sich wie viele andere allerdings „mehr Ehrlichkeit“ von der Politik, um Klarheit darüber zu bekommen, ob etwa Veranstaltungen im Inneren voraussichtlich erst im kommenden Jahr möglich sein würden: „Die Leute sehnen sich nach einem Signal.“

Die Kunst- und Kultursprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, wollte sich zwar nicht festlegen, ob die Salzburger Festspiele stattfinden sollen oder nicht. Sie will aber zwischen Freiluft- und Indoorveranstaltungen differenzieren: „Es geht: Freilufttheater und ein Fußballspiel. Nicht geht: Oper drinnen und ein Basketballballmatch.“

„Haben keine Lobby“

NEOS-Kultursprecher Sepp Schellhorn, selbst Gastronom, bezeichnete die Kultur als die Lunge und den Tourismus als das Herz: „Beide liegen nun an der Herz-Lungen-Maschine.“ Er kritisierte, dass mit Hilfen viel zu lange gewartet worden sei. Es brauche sowohl für Kultur als auch für den Tourismus eine Perspektive, die man mit ständigem Monitoring bearbeiten müsse.

Besonders dramatisch sei die Situation für die freischaffenden Künstler und Künstlerinnen, die ohne Subventionen arbeiten, sagte Kabarettist Viktor Gernot. „Wir haben keine Lobby und prallen hart auf den Boden der Realität.“ Er kündigte an, dass es heute einen Termin von Kabarettisten bei Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) geben werde.