Wirtschaftskrise im Libanon: Demonstranten zünden Banken an

Den zweiten Tag in Folge haben wütende Demonstranten in der libanesischen Stadt Tripoli Banken angegriffen und angezündet. Sie protestierten damit heute gegen die schlechte Lage der Wirtschaft, die sich immer weiter zuspitzt.

Soldaten vor einem brennenden Haus
Reuters/Omar Ibrahim

Augenzeugen berichteten, mindestens vier Banken seien in Flammen aufgegangen. Auch in Sozialen Netzwerken kursierten Videos, die brennende Filialen zeigten. Die libanesische Armee setzte Tränengas ein, um die Proteste zu stoppen.

Den Augenzeugen zufolge brach die Gewalt nach der Beerdigung eines 26 Jahre alten Mannes aus, der am Vortag in Tripoli bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften verletzt worden war und später starb. Bereits gestern hatten wütende Menschen Banken angegriffen und angezündet.

Das Land am Mittelmeer leidet unter mehreren Krisen. Im Oktober 2019 hatten im Libanon Massenproteste gegen die politische Elite, die weit verbreitete Korruption und die schlechte Wirtschaftslage begonnen. Wegen der Coronavirus-Pandemie waren die Proteste in den vergangenen Wochen weitgehend zum Erliegen gekommen, begannen aber vor einigen Tagen von Neuem. Die Demonstranten fordern tiefgreifende politische und wirtschaftliche Reformen.