Kommissarin zu CoV: Niemand wird damit allein fertig

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sieht die Staatengemeinschaft im Kampf gegen das Coronavirus zur Zusammenarbeit gezwungen. „Niemand kann mit dieser Krise allein zurande kommen. Weder innerhalb der EU, noch weltweit“, sagte sie in der „Presse“ (Mittwoch-Ausgabe).

„Denn es gibt auf so vielen Ebenen eine gegenseitige Abhängigkeit. Wir lernen täglich dazu, während die Krise läuft: wie andere Staaten damit umgehen, wie die Institutionen damit umgehen“, sagte Kyriakides. Für sie sei das „eine Frage davon, dass jeder realisiert, dass wir in einer völlig neuen Situation sind. Das schafft für alle neue Realitäten.“

Die EU-Kommissarin bestätigte indirekt Berichte, wonach die EU-Staaten ihre Möglichkeiten überschätzt hätten. „Zu Beginn mögen manche Mitgliedstaaten gedacht haben, dass sie es mit einer Krise zu tun haben, mit der sie individuell zurande kommen können. Doch ich sehe jetzt so viele Beispiele von Solidarität und Zusammenarbeit, dass ich weiß, dass wir diese Phase hinter uns haben.“

Forderung nach stärkerer EU-Kompetenz

Kyriakides räumte ein, dass die EU-Mitgliedsstaaten Daten auf verschiedene Weise sammeln. „Aber das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) diskutiert das mit ihnen. Wir sind in ständigem Dialog mit ECDC und der Gruppe von epidemiologischen Beratern. Nachdem die Mitgliedsstaaten verschieden stark in diese Pandemie kamen, wussten wir, dass der Rückgang neuer Infektionsfälle und das Abflachen der Ansteckungskurven zu unterschiedlichen Zeitpunkten passieren würden. Darum hat der Rat die Kommission um einen Fahrplan für den Ausstieg ersucht. Den haben wir seit zwei Wochen.“

Eine stärkere EU-Kompetenz im Gesundheitsbereich „hätte möglicherweise eine schnellere und flexiblere Krisenintervention und Koordination erlaubt“, sagte Kyriakides. „Das hätte geholfen, als wir Ende Jänner die ersten gemeinsamen Beschaffungsprojekte für medizinisches Material lancierten.“

Eine internationale wissenschaftliche Untersuchungskommission wie von Australien vorgeschlagen, um den Ursprung von Covid-19 zweifelsfrei zu erheben, hält die EU-Kommissarin für nützlich. „Wir müssen ein gutes epidemiologisches Verständnis des Coronavirus haben. Wir sind also dafür, etwaige Schwächen in nationalen oder globalen Gesundheitspolitiken zu identifizieren, damit wir korrekte Handlungen ergreifen können. Jegliche Untersuchung muss weitreichend und wissenschaftlich sein. Wir wären für totale Transparenz“, sagte sie.