Tschechien: Angebliche Mordpläne wegen sowjetischer Statue

Die tschechischen Behörden haben drei Politiker unter Polizeischutz gestellt, weil es mutmaßlich russische Mordpläne gegen sie geben soll.

Er sei an einen geheimen Ort gebracht worden, „weil es hier einen Russen gibt, der mit der Aufgabe betraut wurde, mich zu liquidieren“, sagte Ondrej Kolar, Bürgermeister des sechsten Prager Bezirks, gestern dem Fernsehsender Prima TV. Hintergrund ist Medienberichten zufolge der Streit über die Entfernung einer Statue des sowjetischen Kriegshelden Iwan Konew in Prag.

Kreml: „Falschmeldung“

Das tschechische Wochenmagazin „Respekt“ hatte zuvor berichtet, ein Russe mit einem Diplomatenpass sei kürzlich mit dem Gift Rizin in Prag eingetroffen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte den Bericht als „Falschmeldung“ zurückgewiesen.

„Ich kann Ihnen nur sagen, dass mir Polizeischutz gewährt wurde“, sagte Kolar. Nicht nur er, sondern auch der Prager Oberbürgermeister Zdenek Hrib und der Bürgermeister eines weiteren Prager Bezirks, Pavel Novotny, stünden unter dem Schutz der Behörden. Hrib hatte bereits zu Wochenbeginn erklärt, er stehe unter Polizeischutz. Die Polizei machte keine Angaben zu den Vorgängen.

Entfernung der Konev-Statue in Prag
Reuters/David W Cerny

Hrib und Kolar waren Anfang des Monats mit Moskau aneinandergeraten, nachdem sie die Entfernung eines Denkmals für den sowjetischen General Iwan Konew veranlasst hatten. Russische Diplomaten bezeichneten den Vorgang als „unfreundlichen“ Akt des „Vandalismus durch verstörte Stadtvertreter“. Für viele Tschechen ist Konew ein Symbol der Unterdrückung aus Sowjetzeiten.

Auch Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis reagierte auf die Entwicklungen: Sein Land werde „keine Weltmacht dulden, die unser politisches Leben in irgendeiner Weise beeinflusst“.