Deutschland erwartet schwerste Rezession der Nachkriegszeit

Die deutsche Regierung rechnet heuer wegen der Coronavirus-Pandemie mit der schwersten Rezession der Nachkriegszeit. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte preisbereinigt um 6,3 Prozent einbrechen, hieß es in der Frühjahrsprognose, die das deutsche Wirtschaftsministerium heute in Berlin veröffentlichte.

„Wir stehen vor großen Herausforderungen“, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier mit Blick auf die erste Rezession nach zehn Jahren mit Wachstum. Wegen der Pandemie wurden weite Teile des öffentlichen Lebens und damit auch der Wirtschaft heruntergefahren. Lockerungen könnten nur mit Augenmaß erfolgen und dürften nicht zu deutlich höheren Infektionszahlen führen, sagte der CDU-Politiker.

Tiefpunkt im zweiten Quartal erwartet

Altmaier rechnet im zweiten Quartal mit dem Tiefpunkt und danach einer allmählich einsetzenden Erholung. Hier werde der Schutzschirm der Regierung im Volumen von mehr als einer Billion Euro helfen. Für 2021 sagte die Regierung ein Wachstum von 5,2 Prozent voraus. Das Niveau der Wirtschaft vor der Krise dürfte entsprechend erst 2022 wieder erreicht werden.

Auf dem Jobmarkt rechnet die deutsche Regierung 2020 mit 2,62 Millionen Arbeitslosen, nachdem es 2019 nur 2,27 Millionen waren. „Besonders betroffen sind das Gastgewerbe, der Handel sowie die Unternehmensdienstleistungen“, hieß es in der Prognose. Die Kurzarbeit werde im April auf ein noch nie da gewesenes Niveau steigen und viele Kündigungen verhindern.

US-Wirtschaft im ersten Quartal geschrumpft

Auch die US-Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal wegen der Coronavirus-Pandemie. Von Jänner bis einschließlich März ging die Wirtschaftsleistung auf das Jahr hochgerechnet im Vergleich zum Vorquartal um 4,8 Prozent zurück, wie das US-Handelsministerium mitteilte.

Im vierten Quartal 2019 war die weltgrößte Volkswirtschaft noch mit 2,1 Prozent gewachsen. Inzwischen warnen Experten aber, dass den USA der stärkste Wachstumseinbruch seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren droht.

Bei den Daten handelte es sich um die erste Schätzung des Wirtschaftswachstums, der Wert könnte daher Ende Mai oder Ende Juni noch korrigiert werden.