Zahlreiche Länder kündigen weitere Lockerungen an

Zahlreiche weitere Länder haben gestern Lockerungen der im Zuge der Coronavirus-Krise gesetzten Beschränkungen angekündigt. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu etwa sagte heute Abend, dass zunächst die Beschränkung aufgehoben werde, der zufolge sich die Bürger und Bürgerinnen nur in Ausnahmefällen mehr als 100 Meter von ihrem Zuhause entfernen durften.

Die Israelis dürften sich wieder frei bewegen, sagte Netanjahu. Auch Großeltern könnten wieder besucht werden. „Aber ohne Umarmungen und Küsse“, betonte er. „Ich weiß, das ist besonders bei kleinen Enkelkindern schwer.“ Von Donnerstag an sollten dann auch Einkaufszentren und Freiluftmärkte wieder geöffnet werden. Bis Ende des Monats könnten an den Schulen wieder alle Klassen unterrichtet werden. Am 31. Mai sollten Versammlungen von bis zu 100 Leuten erlaubt werden. Am 14. Juni wolle man dann alle Versammlungsbeschränkungen aufheben. In den kommenden Wochen sollten auch schrittweise mehr Sportaktivitäten erlaubt werden.

Ausnahmezustand in Bulgarien bis 13. Mai

Bulgarien beendet den Ausnahmezustand am 13. Mai. Es sei nicht notwendig, den am 13. März verhängten Ausnahmezustand dann noch weiter zu verlängern, sagte Finanzminister Wladislaw Goranow nach einer Sondersitzung der Regierung.

Es sei ein Gesetzesentwurf erörtert worden, mit dem ein Teil der Schutz- und Beschränkungsmaßnahmen auch nach dem 13. Mai weiter in Kraft bleiben solle, unter anderem alle Maßnahmen, die die Wirtschaft und den Sozialbereich betreffen. Die Regierung wolle die Gesetzesvorlage binnen Tagen ins Parlament einbringen.

Lockerungen auch in Finnland

Die finnische Regierung kündigte an, ab dem 1. Juni werde die Zahl der Menschen, die sich treffen dürften, von zehn auf 50 erhöht. Zudem würden Büchereien und Museen wiedereröffnet. Der Ausnahmezustand bleibt jedoch bestehen, wie die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin bekanntgab.

Die Maßnahmen waren im März zur Eindämmung des Coronavirus angeordnet worden. Ende April hatte die Regierung bereits bekanntgegeben, dass die ersten Kinder ab Mitte Mai wieder in die Schule gehen können. Universitäten und Hochschulen wird empfohlen, den Fernunterricht bis Ende des Frühjahrssemesters fortzusetzen, wie Bildungsministerin Li Andersson sagte. Restaurants und Cafes soll es ab Juni schrittweise ermöglicht werden, wieder zu öffnen, allerdings bedürfe es dazu noch einer Gesetzgebung.

Schrittweise Normalisierung in Türkei

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will schrittweise „die Rückkehr in ein normales Leben einleiten“. Wie auch der Rest der Welt werde die Türkei nicht zu einer bisher bekannten Normalität zurückkehren können, sondern in eine „neue Normalität“. Man wisse noch nicht, wie lange die Pandemie anhalten werde, warnte Erdogan. Deshalb müssten einige Maßnahmen wie etwa das Tragen von Masken, Abstands- und Hygieneregeln beibehalten werden.

Unter anderem werde die seit mehr als einem Monat geltende Ausgangssperre für Menschen ab 65 Jahren und unter 20-Jährige gelockert, sagte Erdogan. Sie dürften ab kommenden Sonntag an festgelegten Tagen vorerst für vier Stunden aus dem Haus. Zudem würden Reisebeschränkungen für sieben von 31 Städten und Provinzen aufgehoben.