Größere Zukunftsängste bei Frauen mit höherem Bildungsgrad

Je höher der Bildungsgrad, desto größer ist die Zukunftsangst der Frauen. Das ergibt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Triple M Matzka im Auftrag der SPÖ-Frauen, die heute veröffentlicht wurde. SPÖ-Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek fordert u. a. großzügigere Unterstützung aus dem Familienhärtefonds der Regierung. Auch die Caritas verweist darauf, dass die Krise Frauen härter trifft.

Der Umfrage zufolge befürchten fast drei Viertel der Frauen mit Matura oder höherem Abschluss eine Verschlechterung ihrer beruflichen Situation. Damit liegen sie klar über dem Durchschnitt (66 Prozent). „Arbeitsplätze, die einen höheren Bildungsabschluss erfordern, sind sehr stark gefährdet aufgrund dieser Krise“, begründete Meinungsforscherin Christina Matzka das Ergebnis. Betroffen seien viele Selbstständige, Beschäftigte in Dienstleistungsunternehmen oder in Kunst und Kultur.

Hauptteil der Belastungen

Auch auf die Angst um den Arbeitsplatz wirkt sich der Bildungsgrad aus. Durchschnittlich befürchten 34 Prozent der erwerbstätigen Frauen den Verlust ihres Jobs, mit Matura sind es 43 Prozent. Für Matzka ist es die erste Umfrage, in der die berufliche Unsicherheit mit steigendem Bildungsabschluss steigt und nicht wie üblich fällt.

Auch Alleinerzieherinnen (44 Prozent) und jene in Kurzarbeit (45 Prozent) haben laut Umfrage überdurchschnittliche Angst um ihren Arbeitsplatz.

Nahezu einig sind sich Frauen bei der Frage, wer den Hauptteil der Belastungen in der Coronavirus-Krise trägt. 86 Prozent stimmen der Aussage zu, dass dies die Frauen sind. Als Gründe dafür führten sie Kinderbetreuung (61 Prozent), Haushalt (42 Prozent) und „Alles unter einen Hut bringen“ (30 Prozent) an.

Die unbezahlte Haushaltsarbeit ist laut Berechnungen der Arbeiterkammer mehrheitlich weiblich. Frauen kommen im Durchschnitt auf 27 Stunden Familien- und Hausarbeit, Männer auf 16. Für die Umfrage wurden rund 1.000 österreichischen Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren online befragt. Die Befragung fand von 10. bis 20. April statt.

Caritas ortet mehr Anfragen

Auch das katholische Hilfswerk Caritas macht auf die Zukunftsängste der Frauen aufmerksam. „Die Maßnahmen zur Eindämmung der Krise und ihre Folgen treffen Frauen härter. Das spüren wir ganz deutlich“, sagte die Leiterin der Caritas-Sozialberatungsstelle, Doris Anzengruber, in einer Aussendung. Die Anfragen in den Beratungsstellen hätten sich in Wien zuletzt verdoppelt.