Brüssel warnt vor Streit über Coronavirus-Apps

EU-Industriekommissar Thierry Breton hat die EU-Staaten aufgefordert, bei der Entwicklung von Coronavirus-Apps enger zusammenzuarbeiten. Derartige Software zur Kontaktnachverfolgung in den Ländern müssten unbedingt miteinander kompatibel sein, so Breton heute bei einer Videokonferenz der EU-Telekommunikationsminister.

Das System funktioniere nur, wenn Menschen vor einer möglichen Ansteckung gewarnt werden können, „egal wo sie sich in der EU befinden und welche Anwendung sie benutzen“, sagte Breton. Dabei geht es darum, ob die Daten zentral, wie von Frankreich, oder dezentral gespeichert werden, wie in Österreich und Deutschland.

Eine europaweit einheitliche App soll es nicht geben. Stattdessen hatte die EU-Kommission im April Empfehlungen für die EU-Länder herausgegeben. Ziel ist auch die Einhaltung der EU-weiten Datenschutzregeln. Brüssel pocht darauf, dass die Verwendung der App freiwillig und zeitlich begrenzt ist und dass persönliche Daten anonymisiert und geschützt werden. Auch rät sie von der Verwendung von Standortdaten ab.

Zudem sollen die verschiedenen nationalen Apps miteinander kommunizieren können, damit Menschen nicht bei jedem Grenzübertritt eine neue Anwendung herunterladen müssen. Die Kommission hatte es bisher vermieden, sich festzulegen und explizit eine zentrale oder dezentrale Speicherung zu empfehlen.