Regeln missachtet: Britischer Regierungsberater muss gehen

Wegen Fehlverhaltens in der Coronavirus-Krise hat der britische Wissenschaftler Neil Ferguson seinen Posten als Regierungsberater aufgeben müssen. Der renommierte Forscher räumte gestern Abend nach einem Bericht des „Daily Telegraph“ ein, „klare Regeln“ zur Eindämmung der Pandemie missachtet zu haben. Er sprach von einem „Beurteilungsfehler“.

Der Zeitung zufolge hatte Ferguson trotz der strengen Ausgangsbeschränkungen eine Affäre mit einer 38-Jährigen. Die zweifache Mutter soll ihn mehrfach besucht haben, was gegen die Regeln verstieß. „Ich habe in dem Glauben gehandelt, dass ich immun bin“, sagte Ferguson. Er sei positiv auf das Virus getestet worden und habe sich zwei Wochen isoliert. Er bedauere sein Handeln zutiefst.

Land mit höchster Totenzahl in Europa

In Großbritannien sind nach offiziellen Statistiken inzwischen mehr mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben als in jedem anderen Land Europas. Mit mehr als 32.300 Opfern lösten die Briten Italien ab, weltweit verzeichnen damit nur die USA offiziell mehr durch oder mit Covid-19 verstorbene Personen.

Aus einer gestern veröffentlichten Statistik der britischen Behörde ONS geht hervor, dass die Lage in Pflegeheimen in Großbritannien besonders verheerend ist. Allein in England starben zwischen dem 10. April und dem 1. Mai fast 6.400 Pflegeheimbewohner an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Gleich 2.044 dieser Todesfälle wurden laut der Statistik in der letzten April-Woche vermeldet.