WHO meldet deutlichen Anstieg häuslicher Gewalt

Rettungsdienste in ganz Europa verzeichnen vor dem Hintergrund der Coronavirus-Beschränkungen einen starken Anstieg an Notrufen wegen häuslicher Gewalt.

Aus den verschiedenen europäischen Ländern sei im April eine Zunahme von Notrufen von Frauen um bis zu 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gemeldet worden, die von Gewalt durch ihre Partner betroffen seien, sagte der Europadirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Hans Kluge, heute.

Experten zufolge sind Frauen und Kinder während des „Lock-down“ in besonderem Maße Misshandlungen ausgesetzt. Laut WHO nehmen Fälle häuslicher Gewalt in Krisenzeiten zu, durch die Eindämmungsmaßnahmen in der Pandemie habe sich das noch verschärft. „Wir haben erhöhte Meldezahlen aus fast allen Ländern“, sagte die für Geschlechterfragen und Gesundheit zuständige WHO-Vertreterin für Europa, Isabel Yordi.

Sollten die Beschränkungen weitere sechs Monate andauern, rechnet der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) mit 31 Millionen weiteren Fällen häuslicher Gewalt weltweit.