Aufruf zu Protestlauf für erschossenen US-Jogger

In den USA hat die Ermordung des Joggers Ahmaud Arbery diese Woche für große Entrüstung gesorgt. Der 25-jährige Schwarze war bereits im Februar in Brunswick im US-Bundesstaat Georgia bei seiner üblichen Laufrunde von mindestens zwei Weißen abgepasst und erschossen worden, nun gab die Veröffentlichung eines Videos der Tat dem Fall neue Aufmerksamkeit.

Mit einem Protestlauf soll diese nun weiter angefacht werden. Unterstützer von Arberys Familie riefen laut einem Bericht von CNN dazu auf, heute im Gedenken an ihn 2,23 Meilen (3,5 Kilometer) zu laufen und Fotos davon online zu teilen. „Wegen Covid-19 können wir nicht demonstrieren“, so Arberys ehemaliger Football-Trainer. „Das ist der beste Weg, um ihn zu ehren und zusammenzustehen.“ Die 2,23 Meilen sollen an den Tag der Ermordung erinnern, der Tag wäre zudem der 26. Geburtstag des Opfers gewesen.

Verdächtige auf freiem Fuß

Die Aktion soll wohl auch den Druck auf die Behörden erhöhen. Denn die beiden Verdächtigen befinden sich nach wie vor auf freiem Fuß. Laut „New York Times“ handelt es sich um einen früheren Polizisten (64) und dessen Sohn (34). Polizeiberichten zufolge sagte der Vater aus, der Jogger habe einem Einbrecher ähnlich gesehen, der zuvor auf Videos in der Nachbarschaft aufgenommen worden sei.

Sie hätten sich daher bewaffnet und seien Arbery hinterhergefahren. Im Polizeibericht heißt es, der Sohn sei mit seinem Gewehr ausgestiegen. Der Vater habe angegeben, Arbery habe den Sohn dann angegriffen, es sei zu einem Kampf ums Gewehr gekommen. Der Sohn habe zweimal geschossen. Arbery sei an den Verletzungen gestorben.

An dieser Darstellung gibt es allerdings Zweifel, die von dem Video genährt werden. Dieses wurde laut dem Anwalt der Opferfamilie, Lee Merritt, anonym online verbreitet. Es zeigt, wie ein Jogger auf einen stehenden Pick-up zuläuft. Als dieser um das Fahrzeug herumläuft, wird er in ein Handgemenge mit einem Mann mit einem Gewehr verwickelt. Ein weiterer Mann scheint zugleich eine Waffe in Anschlag zu bringen. Schüsse sind zu hören. Der Aussage eines Verdächtigen im Polizeibericht zufolge brach Arbery auf der Straße zusammen.

„Bewaffneter rassistischer Lynchmob“

Anwalt Merritt warf den Verdächtigen in einer Mitteilung „Mord“ und ein rassistisches Motiv vor. Es habe sich um einen „bewaffneten, rassistischen Lynchmob“ gehandelt: „Arbery hatte kein Verbrechen begangen, und es gab keinen Grund für diese Männer zu glauben, dass sie das Recht hätten, ihn mit Waffen zu stoppen oder tödliche Gewalt anzuwenden.“ Der Anwalt forderte, die Verdächtigen müssten bis zur Anklageerhebung in Untersuchungshaft genommen werden.

Er warf den Ermittlern zudem vor, das Video gekannt und trotzdem nicht gehandelt zu habe. Stattdessen habe man das falsche Narrativ konstruiert, dass Arbery ein „Krimineller mit psychischen Problemen“ sei. Merritt wies darauf hin, dass einer der Verdächtigen als ehemaliger Polizist enge Verbindungen zu den Behörden habe. Er betonte zudem, dass auch der Filmer des Videos beteiligt gewesen sei. Es handle sich um einen Nachbarn der Verdächtigen.