85 Prozent weniger illegale Grenzübertritte

Die Coronavirus-Krise hat zu einem starken Rückgang der unerlaubten Grenzübertritte in die EU geführt. Im April wurden nur 900 und damit um 85 Prozent weniger Fälle registriert. Das ist die niedrigste Zahl seit Beginn entsprechender Aufzeichnungen im Jahr 2009, wie die EU-Grenzschutzbehörde Frontex heute mitteilte.

Mit 99 Prozent wurde der größte Rückgang der illegalen Grenzübertritte im östlichen Mittelmeer-Raum verzeichnet. Dort wurden im März nur 40 Fälle registriert. Zwischen Jänner und April waren es 11.200, um 18 Prozent weniger als 2019. Der Großteil der Flüchtenden entlang dieser Route kommt laut Frontex aus Afghanistan.

Im zentralen Mittlemeer-Raum gab es im April um 29 Prozent weniger unerlaubte Grenzübertritte (250 Fälle). Seit Jahresbeginn wurden 4.100 Fälle registriert.

EU-Asylbüro rechnet mit stärkeren Fluchtbewegungen

Aufgrund der Coronavirus-Krise rechnet das EU-Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO) unterdessen mittelfristig mit einem starken Anstieg von Fluchtbewegungen, sollte sich das neuartige Virus in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen weiterhin stark ausbreiten.

Nationale Asylbehörden sollten sich deshalb schon jetzt auf einen Ausbruch in den einkommensschwachen Ländern, aus denen traditionell auch der größte Teil der Asylsuchenden in der EU kommt, vorbereiten. Das Risiko eines solchen Szenarios schätzt die EU-Asylbehörde auf „mittel bis hoch“, wie aus einem EASO-Spezialbericht hervorgeht.

EASO führt einerseits direkte Konsequenzen eines Ausbruchs in ärmeren Ländern – Hunger, Konflikte, Sicherheitsrisiken – an, warnt aber auch vor indirekten Folgen wie etwa dem Wiederaufleben der Terrormiliz Islamischer Staat, die das derzeitige Vakuum zur Vorbereitung ihrer Rückkehr nutze.