Lufthansa legt Liste über Tätigkeit in Steueroasen vor

Mitten in den Verhandlungen über eine staatliche Rettung schafft die AUA-Mutter Lufthansa Transparenz über Geschäftstätigkeiten in Steueroasen. Die Fluggesellschaft veröffentlichte gestern eine Liste ihrer Tochtergesellschaften mit Sitz in Ländern oder Gebieten, die auf der EU-Liste der nicht kooperativen Länder und Gebiete für Steuerzwecke geführt werden.

Damit reagiere das Unternehmen auf Forderungen einiger Politikerinnen und Politiker, erklärte die Lufthansa in Frankfurt. Die Fluggesellschaft betonte: „Selbstverständlich werden in allen Ländern, in denen der Lufthansa-Konzern tätig ist, die nationalen und internationalen Rechts- und Steuervorschriften beachtet.“

Bei allen Gesellschaften auf der Liste handle es sich um Firmen, die zur LSG Group gehören, mit operativem Geschäftsbetrieb – beispielsweise die Produktion von Mahlzeiten sowie Logistikdienstleistungen für lokale Fluggesellschaften und Flughäfen.

Verhandlungen über Neun-Milliarden-Rettungspaket

Aufgelistet sind Arlington Services Ltd und Sky Chefs de Panama (beide Panama) mit insgesamt 500 Beschäftigten, LSG Catering Guam Inc. sowie LSG Lufthansa Service Guam Inc. (beide Guam) mit insgesamt 186 Beschäftigten, außerdem mehrere Beteiligungen auf den Kaimaninseln bzw. den Jungferninseln.

Die Lufthansa hatte am Donnerstag offiziell bestätigt, dass sie mit dem deutschen Staat über ein Rettungspaket mit einem Volumen von neun Mrd. Euro verhandelt. Demnach strebt der Bund einen Anteil von bis zu 25 Prozent plus einer Stimme sowie eine Vertretung im Aufsichtsrat an.

Am Wochenende hatte SPD-Chef Norbert Walter-Borjans in einem Interview gefordert: „Es muss klare Bedingungen für ein Engagement der öffentlichen Hand geben.“ Es müsse zum Beispiel geklärt werden, „warum die Lufthansa Tochtergesellschaften in Steueroasen hat“.