Britische Wirtschaft schrumpft im Rekordtempo

Die britische Wirtschaft ist wegen der Coronavirus-Krise in Rekordtempo eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im März wegen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Epidemie mit 5,8 Prozent zum Vormonat so stark wie noch nie, wie das Statistikamt heute in London mitteilte. Im gesamten ersten Quartal gab es mit 2,0 Prozent den stärksten Rückgang seit der Finanzkrise Ende 2008.

Fachleute hatten hier ein größeres Minus von 2,5 Prozent befürchtet. Ökonomen rechnen aber damit, dass die Wirtschaft im laufenden zweiten Quartal um ein Fünftel einbrechen wird.

„Das Schlimmste steht noch bevor“

„Das Schlimmste steht noch bevor“, sagte UniCredit-Ökonom Marco Valli. „Der Lock-down dauerte bis zum 11. Mai an, danach folgt nur eine sehr allmähliche Lockerung der Beschränkungen.“ Ähnlich schätzen das die Wirtschaftsverbände ein. „Die Geschwindigkeit und das Ausmaß, mit dem das Coronavirus die britische Wirtschaft getroffen hat, sind beispiellos“, sagte der Chefvolkswirt der British Chambers of Commerce, Suren Thiru.

Die Regierung von Premierminister Boris Johnson reagierte vergleichsweise spät auf die Ausbreitung des Virus. Ein landesweiter „Lock-down“ wurde erst am 23. März verhängt, was das Geschäftsleben in weiten Teilen zum Erliegen brachte. Großbritannien schnitt dadurch im ersten Quartal besser ab als andere große europäische Länder, die schon früher reagierten.

Die Bank of England (BoE) befürchtet wegen der Pandemie die schwerste Rezession seit mehr als 300 Jahren. Die Notenbank rechnet für 2020 insgesamt mit einem Einbruch der britischen Wirtschaftsleistung um 14 Prozent. 2021 soll es dann in Großbritannien wieder um 15 Prozent nach oben gehen.