Johnson räumt Unmut der Briten wegen Regierungskurs ein

Der britische Premierminister Boris Johnson räumt ein, dass es in der Bevölkerung Unmut wegen der Lockerung der CoV-Beschränkungen seitens seiner Regierung gibt. „Ich verstehe, dass die Menschen wegen einiger neuer Bestimmungen enttäuscht sein werden“, schrieb der konservative Politiker in einem Beitrag für die Zeitung „Mail on Sunday“.

„Wir versuchen etwas zu tun, was niemals zuvor getan wurde – das Land aus der völligen Schließung herausführen, und das auf eine Weise, die sicher ist und nicht Gefahr läuft, all Ihre harte Arbeit zu opfern.“ Vielfach wird allerdings bemängelt, dass Johnsons Regierung verwirrende Signale sendet. Die Kritik schlägt sich in den Umfragewerten nieder. Nach einer Erhebung für den „Observer“ lehnt erstmals eine Mehrheit den Kurs der Regierung ab. 42 Prozent der Briten sind nicht damit einverstanden, wie sie mit der Epidemie umgeht. 39 Prozent stimmen der Regierungspolitik zu.

Schrittweise Lockerungen

Am Mittwoch hatte die Regierung begonnen, schrittweise die Beschränkungen zu lockern. So werden Menschen, die nicht von zu Hause aus arbeiten können, ermuntert, wieder an ihre Arbeitsstätten zu gehen. Öffentliche Verkehrsmittel sollen aber möglichst gemieden werden. Freunde und Verwandte dürfen nicht nach Hause eingeladen werden, doch wer eine Wohnung verkaufen will, darf Interessenten einlassen. Für die Menschen in Wales, Nordirland und Schottland gilt das nicht, denn dort halten die halbautonomen Regionen an den Einschränkungen des öffentlichen Lebens fest.

Johnson schrieb in seinem Gastbeitrag, ihm sei klar, dass die Regierung von den Menschen etwas Komplexeres verlange als einfach zu Hause zu bleiben. „Aber das ist ein komplexes Problem, und wir müssen auf die Vernunft der britischen Bevölkerung vertrauen.“ Bisher sind nach offiziellen Angaben rund 34.500 Menschen gestorben, nachdem bei ihnen die vom Coronavirus ausgelöste Atemwegserkrankung Covid-19 festgestellt worden war. Das ist die höchste Zahl in Europa.