Nehammer bietet Wien Polizisten für Tracing an

Nach dem Bekanntwerden des CoV-Clusters in Wien, der offenbar mit Leiharbeitsfirmen zusammenhängt, hat Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), der Stadt Wien die Hilfe der Polizei angeboten. Die Stadt lehnte Nehammers Vorstoß, den dieser nicht zum ersten Mal machte, erneut ab. Auch Niederösterreich hatte ein ähnliches Angebot in der Vergangenheit abgelehnt.

Für Nehammer „dramatischer Fall“

„Dieser dramatische Fall zeigt, dass es mehr braucht, als bisher getan wurde. Ich habe dem Wiener Bürgermeister mehrmals Hilfe beim Containment angeboten, um das Virus einzugrenzen. Spätestens jetzt wäre es Zeit, diese anzunehmen. Wir müssen jetzt zusammenhelfen“, betonte er in einer Mitteilung. Zum Vergleich: Der Cluster ist nach bisherigem Wissensstand wesentlich kleiner als jener in Ischgl.

Ihm gehe es um die Information der Infizierten und Verdachtsfälle sowie die Überwachung der Quarantänemaßnahmen etwa bei Flüchtlingen, sagte er. Im Wiener Rathaus wurde heute jedoch einmal mehr betont, dass man die Unterstützung der Exekutive als nicht nötig erachte.

Nicht Aufgabe der Polizei

Beim Tracing, also dem Befragen Infizierter und ihres Umfeldes, um die Ansteckungskette rückzuverfolgen, lehnt die Stadt Wien den Einsatz von Polizisten ab. Das ist auch grundsätzlich nicht Aufgabe der Polizei, sondern der Agentur für Gesundheit und Sicherheit (AGES).

Hacker: Hat mit Flüchtlingen nichts zu tun

Für den Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zeigt in dem konkreten Fall „alles nach Hagenbrunn“. Das habe die genaue Betrachtung der jüngsten Zahlen – viele der in Hagenbrunn tätigen Arbeiter leben in Wien – ergeben. Leiharbeit sei offenbar diesbezüglich ein großes Problem. Mit Flüchtlingen habe das nichts zu tun. Denn die meisten Fälle etwa in der Unterkunft in Erdberg ließen sich auf die Post-Verteilzentren zurückführen – und nicht umgekehrt.

Wien nimmt jedenfalls nach dem gehäuften Auftreten von Coronavirus-Infektionen bei Leiharbeitern nun verstärkt deren Arbeitgeber ins Visier.

Mehr dazu in wien.ORF.at