Mehrere geparkte Flugzeuge der Austrian Airlines (AUA).
APA/Austrian Airlines
Nachfrist möglich

Weiterer Spielraum für AUA-Rettung

Die Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) könnten der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) eine Nachfrist für die derzeit laufenden Verhandlungen über ein Rettungspaket und die Fortbestandsprognose setzen. Das berichteten Montagabend mehrere Medien. Am Mittwoch berät der AUA-Aufsichtsrat die weitere Vorgehensweise.

Die Prüfer haben ein Gutachten erstellt, ob Österreichs größte Fluglinie wirtschaftlich überlebensfähig ist oder ob die Insolvenz droht. Ursprünglich hatten sie dem AUA-Vorstand bis heute Zeit gegeben, um konkrete Verhandlungsergebnisse mit der Republik Österreich über Staatshilfen und dem Personal über ein Sparpaket vorzulegen. Nur wenn diese Ergebnisse fixiert sind, soll es eine positive Fortbestandsprognose geben.

Das Gesamtpaket für die AUA soll im Großen und Ganzen stehen. „Jetzt kommt es darauf an, ob die Lufthansa die Verantwortung für die AUA übernimmt“, zitiert der „Kurier“ (Dienstag-Ausgabe) Verhandlerkreise.

Liquide bis Juni

Es gibt aber noch ein paar offene Punkte: Das betreffe vor allem die Frage, inwiefern der Staat künftig an der AUA oder Lufthansa beteiligt werde und welche Einflussmöglichkeit er für die Hilfszahlungen erhalte, schreibt die „Presse“ (Dienstag-Ausgabe). „Doch gar so zeitkritisch ist die Situation dem Vernehmen nach noch nicht. So soll das Unternehmen noch liquide Mittel bis zumindest Anfang Juni haben“, hieß es in dem Bericht.

Eine Insolvenz der Airline stehe jedenfalls nicht unmittelbar im Raum, hieß es aus Unternehmenskreisen auch im Ö1-Abendjournal. Seit mehreren Wochen verhandelt die AUA bereits mit der Regierung über Staatshilfen. Beantragt hat die Airline Ende April schließlich Hilfen in Höhe von 767 Millionen Euro. Auch von Belegschaft und Partnern wie dem Flughafen Wien werden Kostenschnitte verlangt.

Gewessler sieht keine schnelle Einigung

Klima- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) sagte am Montag bei einem Pressetermin, die Gespräche mit der AUA würden voranschreiten. „Das heißt aber nicht, dass diese Gespräche heute, morgen oder übermorgen zu einem Abschluss kommen können.“ Es brauche ein Gesamtpaket. Auch was den Klimaschutz betrifft, stünden noch Herausforderungen an. Die Fortbestandsprognose der Wirtschaftsprüfer werde man beurteilen, sobald diese vorliege. Man bereite sich auf mehrere Optionen und Szenarien vor, so Gewessler.

Auch Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) dämpfte am Dienstag die Hoffnung auf eine allzu rasche Lösung: „Es ist ein zähes Ringen“, sagte er bei einer Pressekonferenz in Wien. Man komme aber „Schritt für Schritt voran“.

Die AUA hat 767 Millionen Euro Staatshilfen verlangt und verhandelt zusätzlich auch mit der Belegschaft über ein Sparpaket sowie mit Lieferanten über Preisnachlässe. Die Belegschaft hat ein Paket im Wert von 200 Millionen Euro über einige Jahre angeboten, mit den Lieferanten geht es dem Vernehmen nach um Preisnachlässe von 20 Prozent.

Ryanair warnt vor Aus für Lauda Air in Wien

Im Streit zwischen der Gewerkschaft und dem Lauda-Mutterkonzern Ryanair drohte Ryanair-Chef Michael O’Leary unterdessen am Montag mit der Schließung der Lauda-Basis in Wien im Mai. Lauda ​​stehe vor einer „existenziellen Krise“, so O’Leary, er erwarte nicht, dass die Gewerkschaften die vorgesehenen Restrukturierungen mitmachten.

An der Wiener Basis sind 15 der 30 A320 von Lauda beheimatet. Die übrigen Stützpunkte in Stuttgart, Düsseldorf und Palma würden offen bleiben, sagte O’Leary. Der Konzernchef hatte bereits Anfang Mai gewarnt, die Tochter Lauda in Wien zu schließen und die Lauda-Jets mit Ryanair-Flugzeugen zu ersetzen, sollte die Belegschaft nicht zu Lohnkürzungen und neuen Arbeitsverträgen bereit sein. Ryanair ist bei der vom früheren Rennfahrer Niki Lauda gegründeten Fluggesellschaft 2018 eingestiegen und übernahm sie im Jänner 2019 ganz.

Ryanair verbuchte in dem im März abgelaufenen Bilanzjahr 2019/20 einen Nettogewinn von einer Milliarde Euro, teilte die Billigairline weiter mit. Einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr wagte der Vorstand wegen der Unwägbarkeiten der CoV-Krise nicht. Für den Zeitraum April bis Juni rechnet er allerdings mit einem Verlust von 200 Millionen Euro.