US-Ökonom Roubini warnt vor Kollaps der Euro-Zone

Der US-Starökonom Nouriel Roubini hat vor einem Kollaps der Euro-Zone infolge der Coronavirus-Krise gewarnt. „Die Gefahr geht von Italien aus“, sagte Roubini heute der „Wirtschaftswoche“. Bei einer Staatsverschuldung von 170 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für 2021 sei das Land „praktisch insolvent“ und zugleich zu groß, um pleitezugehen und um gerettet zu werden.

Der 62-jährige Wirtschaftswissenschaftler erwartet der Zeitung zufolge ein neuerliches Ringen um das Überleben des Euro, wie zu Zeiten der Griechenland-Krise. Allerdings sei Italien dabei „ein zehnmal größeres Problem als Griechenland“. Damit die Euro-Zone überleben könne, sei ein Auffangmechanismus nötig.

Appell für Beihilfen statt Kredite

Zum deutsch-französischen Plan für einen 500 Milliarden schweren Rettungsplan sagte Roubini: „Der Fonds fällt kleiner aus, als Italien, Spanien und Griechenland gehofft hatten.“ Positiv wäre, „wenn die meisten Auszahlungen Beihilfen werden anstelle von Krediten“.

Nach den Vorstellungen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron soll die EU-Kommission für den Fonds auf den Finanzmärkten Kredite im Namen der EU aufnehmen. Das Geld soll dann als nicht rückzahlbare Zuschüsse aus dem EU-Haushalt an die am stärksten von der Coronavirus-Krise betroffenen EU-Länder fließen, darunter Italien.

Das lehnt die Gruppe der „sparsamen vier“ aus Österreich, den Niederlanden, Dänemark und Schweden aber strikt ab. Sie wollen nur über rückzahlbare Kredite helfen und zudem Strukturreformen zur Bedingung für Zahlungen machen. Auch den Umfang von 500 Milliarden Euro halten die vier Länder für übertrieben.