Archivfoto eines Flugzeugs der pakistanischen Fluggesellschaft (PIA)
APA/AFP/Farooq Naeem
In Wohngebiet

Passagierjet in Pakistan abgestürzt

Im Süden Pakistans ist am Freitag ein Passagierflugzeug der Pakistan International Airlines (PIA) abgestürzt. An Bord befanden sich rund 100 Menschen – fast alle dürften bei dem Unfall ums Leben gekommen sein. Die Maschine war im Landeanflug auf die pakistanische Metropole Karachi, als sie über einem Wohngebiet niederging.

Der Absturz wurde bereits kurz nach dem Unglück von einem Sprecher der nationalen Fluggesellschaft bestätigt. „Das Flugzeug PK 8303 mit 99 Passagieren und acht Besatzungsmitgliedern an Bord ist abgestürzt“, so der Sprecher. Über die genaue Zahl der Menschen an Bord herrschte allerdings anfangs Verwirrung. Nach den jüngsten Angaben der Fluggesellschaft waren insgesamt 98 Personen in der Maschine.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Provinz wurden bisher 41 Leichen geborgen, mindestens zwei Fluggäste hätten das Unglück aber überlebt. Zuvor war von drei Menschen die Rede gewesen. Einer der Überlebenden, der Chef einer Bank, sei in einem stabilen Zustand, sagte der Chefminister der südlichen Provinz Sindh, Murad Ali Shah. Es könne noch weitere Überlebende geben, sagte ein Sprecher der Fluglinie. Dutzende Menschen wurden laut Behörden ins Krankenhaus gebracht. In der 14-Millionen-Stadt Karachi wurde der Notstand ausgerufen.

Probleme mit Triebwerken

Der von PIA betriebene Airbus A-320 war 15 Jahre alt und auf dem Weg von der nordöstlich gelegenen Stadt Lahore nach Karachi. Kurz vor dem Absturz meldete der Pilot an den Tower des Flughafens von Karachi Probleme mit dem Triebwerk. Das geht aus einem Audiomittschnitt hervor, den die Webseite Liveatc.net online stellte. „Wir kehren um, wir haben die Triebwerke verloren“, ist der Pilot zu hören. Wenige Sekunden später rief er „Mayday, Mayday, Mayday“. Dann brach die Verbindung ab.

Suche nach Überlebenden nach dem Flugzeugabsturz nahe Karachi (Pakistan)
AP/Fareed Khan
Die Maschine schlug eine Schneise der Verwüstung in das Wohngebiet

Laut der Flugsicherheitsseite JACDEC hatte der Kapitän vor dem Unglück einen ersten Landeversuch abgebrochen und einen zweiten Anflug auf den Flughafen gestartet. Auch Augenzeugen berichteten von zumindest einem erfolglosen Landeversuch vor dem Absturz.

Schwarzer Rauch über Wohngebiet

Videoaufnahmen kurz nach dem Absturz zeigten eine dichte Rauchwolke über dem Unglücksort, bei dem es sich offenbar um ein Wohngebiet am Rande Karachis handelt. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Verletzte aus den Trümmern eingestürzter Gebäude herausgezogen wurden.

Rettungskräfte auf dem Weg zur Absturzstelle
Reuters/Akhtar Soomro
Zahlreiche Rettungskräfte versuchten zur Unglücksstelle zu kommen

Die pakistanische Armee teilte mit, dass ihre schnelle Eingreiftruppe und paramilitärischen Verbände an der Unfallstelle eingetroffen seien. Sie unterstützten die Zivilverwaltung bei den Hilfs- und Rettungsaktionen. Das Fernsehen zeigte Rettungswagen, die versuchten, zur Absturzstelle zu gelangen.

Airbus wartet auf Informationen

Pakistans Premierminister Imran Khan drückte den Opfern und Familien sein Beileid aus. „Schockiert und betrübt über den PIA-Absturz“, schrieb Khan auf Twitter. Er kündigte eine umgehende Untersuchung an. Auch der Hersteller des Flugzeugs, der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus, brachte am Freitag sein Bedauern zum Ausdruck. Zugleich erklärte der Konzern, noch keine Informationen über die Umstände des Absturzes zu haben. Airbus bestätigte, dass es sich bei dem betroffenen Flugzeug um einen von Pakistan International Airlines betriebenen Airbus A320 handelte.

Das Flugzeug mit der Registrierungsnummer AP-BLD und der Hersteller-Seriennummer 2274 fliege seit 2014 bei PAI und sei seit 2004 im Dienst. Zum jetzigen Zeitpunkt habe es rund 47.100 Flugstunden und 25.860 Flugzyklen verzeichnet, so Airbus. Der Konzern sicherte zu, der französischen Luftsicherheitsbehörde BEA und den mit der Untersuchung beauftragten Behörden in Pakistan vollste technische Unterstützung zu gewährleisten.

Nach einer vorübergehenden Einstellung der Flüge wegen der Coronavirus-Pandemie war der Flugbetrieb in Pakistan erst vor wenigen Tagen wieder aufgenommen worden. Wegen des bevorstehenden Festes Eid al-Fitr zum Ende des Ramadan reisen derzeit viele Menschen in dem Land in ihre Heimatorte.