Post: SPÖ, FPÖ und Gewerkschaft fordern Konsequenzen

Dass Post-Zeitarbeitnehmer bei der Entstehung eines großen Coronavirus-Clusters in Ostösterreich eine Hauptrolle spielen, wirft erneut kein gutes Licht auf die Verhältnisse in der Logistikbranche. Heute riefen SPÖ, FPÖ und die Gewerkschaft die Regierung um Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zum Handeln auf. „Der Post-Skandal ist unverzüglich aufzuarbeiten“, forderte die SPÖ-Abgeordnete Ruth Becher.

Asylwerber seien von der Post unter Zuhilfenahme von privaten Subfirmen systematisch als Scheinselbstständige ausgenutzt worden, hieß es in einer SPÖ-Aussendung. Bei den ungeeigneten Arbeits- und Transportbedingungen dieser Arbeitskräfte sei eine rasche Verbreitung der Coronavirus-Infektionen absehbar gewesen.

Auch die FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch forderte eine lückenlose Aufklärung. Das Post-Management habe „ein inakzeptables Fehlverhalten an den Tag gelegt“, das die Gesundheit zahlreicher Österreicher gefährdet habe. Die Post-Vorstände, die allein 2019 „geradezu obszöne Summen“ in Millionenhöhe erhalten hätten, hätten „Deals mit zweifelhaften Leiharbeitsfirmen abgeschlossen, die ganz offensichtlich nicht überprüft wurden und somalische Asylwerber eingesetzt haben“. Dabei seien „beinahe zwei Millionen Österreicherinnen und Österreicher in Kurzarbeit oder arbeitslos“.

Gewerkschaft will Beschränkungen bei Zeitarbeit

Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) erinnerte an „unwürdige Arbeitsbedingungen im Amazon-Verteilzentrum Großebersdorf“, die vor knapp einem Jahr die Öffentlichkeit beschäftigt hatten. „An diesem Standort waren zu diesem Zeitpunkt über 95 Prozent der dort Arbeitenden als Zeitarbeitskräfte tätig“, sagte die GPA-djp-Vorsitzende Barbara Teiber.

Die GPA-djp erneuerte ihre Forderung an die Regierung, im Arbeitskräfteüberlassungsgesetz den Anteil von Zeitarbeitskräften pro Betrieb mit zehn Prozent zu beschränken und die Übernahme in die Stammbelegschaft nach 18 Monaten Beschäftigung im selben Betrieb zu ermöglichen.