USA verbieten Einreise aus Brasilien

Angesichts des dramatisch gestiegenen Ausmaßes der Coronavirus-Pandemie in Brasilien verbieten die USA Einreisen aus dem südamerikanischen Land. US-Präsident Donald Trump wolle auf diese Weise verhindern, dass Menschen nach ihrem Aufenthalt in Brasilien zum Auslöser weiterer Infektionen in den Vereinigten Staaten würden, sagte das Weiße Haus gestern.

Das Einreiseverbot gilt für ausländische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die sich in den zwei Wochen vor ihrer geplanten Einreise in die USA in Brasilien aufgehalten haben. Der Handel ist nach Angaben des Weißen Hauses nicht von der Maßnahme betroffen.

Trumps Sicherheitsberater Robert O’Brien sagte dem Sender CBS: „Angesichts der Situation in Brasilien werden wir jede nötige Maßnahme ergreifen, um das amerikanische Volk zu schützen.“

Hohe Dunkelziffer vermutet

Die USA hatten wegen der Pandemie bereits Einreisen unter anderem aus China, der EU und Großbritannien verboten. Brasilien, dessen ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro die Warnungen vor den gesundheitlichen Folgen der Pandemie ähnlich herunterspielt wie anfangs Trump, rückte zuletzt hinter den USA auf den zweiten Platz der Länder mit den weltweit – in absoluten Zahlen – meisten verzeichneten Coronavirus-Infektionen vor.

Bis gestern wurden in Brasilien rund 363.000 Infektionsfälle und mehr als 22.600 Todesopfer gezählt. Fachleute gehen davon aus, dass die Dunkelziffer weitaus höher liegt, weil in Brasilien vergleichsweise wenig getestet wird. In den USA gibt es 1,64 Millionen verzeichnete Infektions- und mehr als 97.600 Todesfälle.

Je 100.000 Einwohner sind das laut John-Hopkins-Universität 29,7 (USA) bzw. 10,5 (Brasilien). Zur Einordnung: In Großbritannien mit rund 36.800 Todesfällen liegt diese Rate bei 55,3.