Chiles Gesundheitssystem „sehr nah am Limit“

Angesichts der starken Zunahme von Coronavirus-Infektionen geraten die Krankenhäuser in Chile an ihre Grenzen. „Wir sind sehr nah am Limit, weil wir einen großen Anstieg hatten“, sagte Präsident Sebastian Pinera der chilenischen Zeitung „La Tercera“ zufolge gestern bei der Einweihung einer provisorischen Klinik in Santiago de Chile.

Starker Anstieg der Infektionen

Die Zahl der Infizierten in dem südamerikanischen Land stieg in den vergangenen Tagen stark und liegt nach Angaben des Gesundheitsministeriums mittlerweile bei knapp 70.000, 718 Patientinnen und Patienten starben in Zusammenhang mit dem Virus. Der Großraum Santiago, in dem etwa acht Millionen Menschen – gut 40 Prozent der Gesamtbevölkerung Chiles – leben, steht unter Quarantäne.

Südamerika Hotspot der Pandemie

Auch in anderen Ländern in Lateinamerika stiegen die Infektionszahlen und die Zahlen der Todesopfer deutlich, darunter vor allem in Brasilien und Mexiko.

Kolumbien (21.175) überschritt die Marke von 20.000 bestätigten Fällen, 727 Patienten starben bisher. Vielerorts ist mit der Gesundheits- eine soziale Krise verbunden. In Kolumbien hängen Notleidende rote Fahnen aus dem Fenster, in Guatemala und El Salvador weiße Fahnen.

Lebensmittel knapp

In Chile kündigte die Regierung zwar die Verteilung von Lebensmittelpaketen an, allerdings verzögerte sich die Auslieferung. Bei Protesten gegen die wirtschaftlichen Folgen der Krise kam es in Santiago zuletzt zu Krawallen und Gewalt, ein Polizist wurde angeschossen.