Lebenslang für Beteiligten an Völkermord in Ruanda

Ein mutmaßlich hochrangiger Mitverantwortlicher für den Völkermord in Ruanda ist zu einer lebenslangen Haft verurteilt worden. Ladislas Ntaganzwa werden unter anderem Genozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt, sagte sein Anwalt Alexis Musonera gestern. Sein Mandant weise die Entscheidung des Gerichts zurück und werde gegen das Urteil in Berufung gehen.

Archivbild von Ladislas Ntaganzwa
APA/AFP/Stephanie Aglietti

Bei dem Völkermord in Ruanda waren 1994 rund 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu getötet worden. Zu der Zeit war Ntaganzwa laut Anklage Bürgermeister einer Gemeinde im Süden des Landes.

Das UNO-Tribunal zu Ruanda, das Mitverantwortliche des Völkermords strafrechtlich verfolgte, erhob vor Jahren gegen den Mann Anklage; 2015 wurde er in der Demokratischen Republik (DR) Kongo festgenommen und nach Ruanda gebracht. Heute wickelt das International Residual Mechanism for Criminal Tribunals (IRMCT) in Den Haag als Nachfolger der UNO-Tribunale zu Ruanda und zu Ex-Jugoslawien noch offene Fälle ab.

Erst kürzlich wurde in Paris ein weiterer mutmaßlicher Mitverantwortlicher für den Genozid festgenommen, Felicien Kabuga. Der über 80-Jährige konnte 26 Jahre lang Ermittlern entwischen. Ein Gericht in Frankreich wird nun entscheiden, ob Kabuga an das IRMCT ausgeliefert wird.