Mordverdacht in deutschem Kindergarten: Bericht gefordert

Nach dem Mordverdacht gegen eine Erzieherin und einer möglichen Serie weiterer Gewalttaten in deutschen Kindergärten stehen nun mehrere Institutionen im Fokus.

„Sollten sich die schrecklichen Vorwürfe bewahrheiten, muss auch im Detail vor Ort der Frage nachgegangen werden, ob ernsthafte Frühwarnzeichen ignoriert wurden und ob die Vorfälle dem zuständigen Jugendamt nicht gemeldet und keine Anzeigen erstattet wurden“, teilte das Familienministerium des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen gestern Abend mit.

Die Vorfälle müssten gründlich und umfassend aufgeklärt werden. Das zuständige Landesjugendamt sei um einen Bericht gebeten worden. „Der Verdacht gegen die 25-Jährige wiegt schwer und ist unerträglich“, teilte das Ministerium mit. „Unser Mitgefühl gilt den Eltern und Angehörigen.“

Schon früher Vorfälle

Die dreijährige Greta war aus einem Kindergarten, in der die Verdächtige im niederrheinischen Viersen als Erzieherin gearbeitet hatte, im April mit Atemstillstand in eine Klinik eingeliefert worden und später gestorben. Rechtsmediziner fanden Spuren, die auf Gewalteinwirkung hindeuteten.

Wie Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft gestern in Mönchengladbach berichteten, sind die Behörden auf weitere Vorfälle in drei früheren Kindergärten gestoßen, in denen die als „wenig geeignet“ eingestufte Erzieherin tätig war.

Vier Kinder mit Atemnot

Die Stadt Kempen räumte nach einem früheren Dementi ein, dass es vier Vorfälle in dem Kindergarten gab, in dem die Erzieherin arbeitete. Viermal sei der Notarzt gerufen worden, weil ein Kind über Atemnot geklagt habe, berichtete ein Stadtsprecher gestern. Es seien wie vorgeschrieben Unfallanzeigen über das Jugendamt an die Unfallkasse geleitet worden. Diese seien auch nicht zu beanstanden. „Es lagen keine Anzeichen vor, in eine andere Richtung zu denken“, hieß es.

Die Stadt Krefeld teilte mit, bei ihr habe die Beschuldigte ein Berufspraktikum absolviert. Alles, was dazu mitzuteilen sei, hätten die Ermittler bereits mitgeteilt. Der Kreis Viersen, in dem Tönisvorst liegt, wo die Erzieherin ebenfalls gearbeitet hat, verwies auf Anfrage an das Landesjugendamt. Der Landschaftverband Rheinland teilte als Landesjugendamt mit, wegen der laufenden Ermittlungen äußere man sich nicht zu dem Fall.