Russland beginnt Tests mit Impfstoff bei Soldaten

Russland beginnt mit klinischen Tests eines selbst entwickelten Impfstoffs gegen das Coronavirus an Soldaten. Es seien 50 Freiwillige, darunter fünf Frauen, für die Teilnahme an den Untersuchungen ausgewählt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau heute mit.

Die Männer und Frauen hätten sich selbst gemeldet, damit das neue Präparat auf seine Wirkung und Sicherheit getestet werde. Die Untersuchungen sollen bis Ende Juli abgeschlossen sein. Zuvor hatten Wissenschaftler schon in vorklinischen Tests – an Tieren und teils an sich selbst – Erfolge bei der Impfstoffentwicklung gemeldet.

Hoffnung auf Zulassung im Herbst

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte Druck gemacht, dass Russland im weltweiten Rennen um einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 Erfolge vorweisen könne. Vizeregierungschef Dmitri Tschernyschenko hielt es im Fall von Erfolgen für möglich, dass bereits im Herbst ein Impfstoff zur Verfügung stehe. „Die Arbeit an einem Impfstoff ist im vollen Gang, wir warten auf die Ergebnisse. Aus Sicht der Spezialisten können wir im Fall eines Erfolgs im Herbst mit der Massenimpfung beginnen“, sagte er heute.

Eine Impfpflicht für die ganze Bevölkerung soll es nicht geben, wohl aber für einzelne Berufsgruppen. Die Soldaten, die an der klinischen Studie teilnehmen, seien vorab eingehend untersucht worden und kerngesund. Sie werden von morgen an in einem Forschungsinstitut des Verteidigungsministeriums in Sergijew Possad im Moskauer Gebiet untergebracht und während der Studie überwacht.