Razzia bei Wirecard: Österreichischer Firmenchef im Visier

Der gesamte Wirecard-Vorstand um Firmenchef Markus Braun ist wegen des Verdachts auf Marktmanipulation von der Finanzaufsicht BaFin angezeigt worden. Die Staatsanwaltschaft München I und die Polizei durchsuchten am Freitag die Firmenzentrale des Zahlungsdienstleisters im Münchener Vorort Aschheim, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte.

Die deutsche Finanzmarktaufsicht BaFin habe Strafanzeige gegen Verantwortliche des Konzerns mit dem aus Österreich stammenden Firmenchef Markus Braun gestellt. Es geht um den Verdacht auf Marktmanipulation im Vorfeld der Veröffentlichung eines Sonderprüfberichts von KPMG.

Wirecard bestätigte die Durchsuchungen und erklärte: „Die Ermittlungen richten sich nicht gegen die Gesellschaft, sondern gegen ihre Vorstandsmitglieder.“ Das Unternehmen kooperiere mit den Ermittlungsbehörden, und der Vorstand sei zuversichtlich, dass der Sachverhalt sich aufklären werde und die Vorwürfe sich als unbegründet erweisen werden. Die Aktien von Wirecard brachen im Frankfurter Späthandel um mehr als zwölf Prozent ein.

Irreführende Signale für den Aktienkurs

Die BaFin fand laut Staatsanwaltschaft Hinweise darauf, dass der Vorstand in zwei Börsenpflichtmitteilungen am 12. März und 22. April irreführende Signale für den Aktienkurs der Wirecard gegeben hat. Daraufhin sei ein Verfahren eingeleitet worden gegen Braun und seine drei Vorstandskollegen – Finanzchef Alexander von Knoop, den fürs operative Geschäft zuständigen Jan Marsalek und Vorständin Susanne Steidl.

Eine BaFin-Sprecherin fügte auf Nachfrage hinzu, dass die Untersuchung, ob Wirecard über die beiden betreffenden Ad-hoc-Mitteilungen hinaus möglicherweise irreführend kommuniziert und damit Marktmanipulation begangen hat, noch nicht abgeschlossen sei.