SPÖ fordert Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit

Derzeit haben rund 55.000 Junge keinen Job. Im Herbst dürften Fachleuten zufolge 7.000 bis 8.000 Lehrstellen fehlen. Die SPÖ warnt vor einer „verlorenen Generation Corona“. „Der Markt alleine wird dieses Problem natürlich nicht regeln“, sagte Parteichefin Pamela Rendi-Wagner gestern. „Es muss dringend staatlich gegengesteuert werden“, forderten sie und Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser.

Jugendliche seien am stärksten von der Coronavirus-Krise betroffen. Die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen habe sich verdoppelt. Das Lehrstellenangebot sinke. Davor warnten kürzlich auch die Sozialpartner.

Rendi-Wagner für „Investitionspaket“

Unternehmen selbst würden aufgrund der prekären wirtschaftlichen Lage derzeit nicht daran denken können, Lehrstellen zu schaffen, so Rendi-Wagner. Vielmehr seien sie dazu gezwungen, Arbeitsplätze und Lehrstellen abzubauen. „Es braucht insgesamt ein Investitionspaket in die Wirtschaft, in die Beschäftigung – wie wir das seit mehreren Wochen fordern und Deutschland dieser Tage angegangen ist.“

SPÖ für Wiedereinführung der Ausbildungsgarantie

Konkret fordern die Sozialdemokraten die Aufstockung der Lehrstellen in überbetrieblichen Lehrwerkstätten um 5.000 Plätze. Darüber hinaus solle die öffentliche Hand in allen Bereichen die Lehrstellen aufstocken.

Das Amt der Kärntner Landesregierung verdopple heuer die Zahl der Lehrstellen auf 45, so Kaiser, der viele weitere Maßnahmen für den Arbeitsmarkt in Kärnten – etwa Investitionen in überbetriebliche Lehrwerkstätten – aufzählte und solche Maßnahmen auch von der Bundesregierung einforderte.

Kosten wohl bei 150 Mio. Euro

Weiters tritt die SPÖ für die Wiedereinführung der Ausbildungsgarantie bis zum Alter von 25 Jahren ein. „Diese Maßnahme qualifiziert junge Menschen für den Arbeitsmarkt und schützt vor Arbeitslosigkeit. Leider wurde sie unter der ÖVP-FPÖ-Regierung 2019 abgeschafft“, so Rendi-Wagner. Ebenso zurückgenommen werden müsse die Halbierung der Lehrlingsentschädigung für über 18-Jährige.

Die Kosten für das Paket bezifferte Rendi-Wagner auf rund 150 Millionen Euro. Prinzipiell sei aber nichts teurer, als nicht zu handeln, warnte sie vor Folgekosten und einem steigenden Fachkräftemangel wegen einer nun drohenden Ausbildungslücke.

Lehrlingspaket der Regierung „Tropfen auf heißen Stein“

Ein Lehrlingspaket in der Höhe von 140 bzw. 150 Millionen Euro haben zuletzt auch die Wirtschaftskammer, die Gewerkschaft GPA-djp und die Gewerkschaftsjugend gefordert. Das Lehrlingspaket der Regierung sieht vor, dass Unternehmen bis 31. Oktober einen Lehrstellenbonus beantragen können: Es gibt eine Förderung in der Höhe von 1.000 Euro beim Start der Lehre und 1.000 Euro beim Behalten des Lehrlings nach der Probezeit.

„Das ist eine Einzelmaßnahme und nur ein Tropfen auf den heißen Stein, viel zu wenig“, sagte Rendi-Wagner darauf angesprochen. ÖVP und Grüne hätten bisher kein Konzept zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit vorgelegt. Sie wisse nicht, worauf die Regierung warte, mit jeder Woche des Zuwartens werde es teurer.