Malta lässt 400 Geflüchtete an Land

Nach internationalen Protesten lässt Malta mehr als 400 Geflüchtete in den Hafen einlaufen. Die Menschen saßen meist seit Wochen auf kleinen Quarantäneschiffen vor dem Mittelmeerland fest.

Regierung beklagt mangelnde Solidarität

Zugleich warf die Regierung in Valletta den anderen EU-Staaten mangelnde Solidarität vor. „Die Regierung ist nicht gewillt, das Leben sowohl der Migranten als auch der Besatzung zu gefährden, angesichts der Tatsache, dass die Mitgliedstaaten der Europäischen Union bei der Übernahme keine Solidarität zeigen“, hieß es.

„Kein europäisches Land will diese Migranten aufnehmen, obwohl von Solidarität die Rede war“, schrieb die Regierung. Als Erstes lief die ursprünglich als Touristenboot genutzte „Europa II“ in einen Hafen nahe Valletta ein, wie die Zeitung „Times of Malta“ berichtete. Das Schiff sei von zwei Patrouillenbooten begleitet worden.

Berichte über Revolte an Bord

Nach offiziell nicht bestätigten Berichten soll es zuvor eine Revolte der Geflüchteten gegen die Besatzung gegeben haben. Maltas Regierung sprach von einer „schwierigen Lage“ an Bord. Sie hat vier Touristenboote gemietet, um die Menschen außerhalb der eigenen Hoheitsgewässer für eine Coronavirus-Quarantäne festzuhalten.

Hilfsorganisationen und die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic, hatten das Vorgehen scharf kritisiert. Malta hatte sich ähnlich wie Italien in der Coronavirus-Pandemie zu einem nicht sicheren Hafen für Migrantinnen und Migranten erklärt.