Ägypten kündigt Friedensinitiative für Libyen an

14 Monate nach Beginn seiner Offensive auf Libyens Hauptstadt Tripolis ist der einflussreiche General Chalifa Haftar offensichtlich zu einer Waffenruhe bereit. Haftar habe einem entsprechenden Vorschlag zugestimmt, kündigte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi gestern nach Gesprächen in Kairo an.

Sisi, der Haftar im Nachbarland Libyen militärisch unterstützt, will die Kämpfe nach eigener Aussage mit einer politischen Initiative beenden. Die Waffenruhe soll ab morgen um 6.00 Uhr gelten. Sisi kündigte den Vorstoß nach einem Treffen mit Haftar und Aquila Saleh an, dem Präsidenten des Parlaments mit Sitz in Ostlibyen, das Haftar unterstützt.

Bei den Gesprächen war aber kein Vertreter der international anerkannten Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch anwesend. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Ankündigung aus Kairo die Kämpfe in Libyen zu einem raschen Ende führen wird.

Ein Sprecher der Sarradsch-Regierung reagierte ablehnend. „Wir haben nicht die Zeit, um den Ketzereien eines Kriegsverbrechers über Satellitenkanäle zuzuschauen“, sagte Mohammed Gnunu mit Blick auf Haftar. „Wir haben diesen Krieg nicht begonnen, aber wir sind diejenigen, die Zeit und Ort seines Endes bestimmen.“ Unterdessen rückten die Regierungstruppen weiter auf die Küstenstadt Sirte vor.