Forschungsrat: Österreich ist „Umsetzungszwerg“

Von den Regierungen der vergangenen Jahre seien im Forschungsbereich alle Notwendigkeiten erkannt und auch angekündigt worden. Doch weil „wir Ankündigungsriesen, aber Umsetzungszwerge sind“, sei Österreich statt wie in der Forschungsstrategie geplant zu den Innovationsführern aufzusteigen „im Mittelfeld stecken geblieben“, so der Vorsitzende des Forschungsrats, Hannes Androsch, heute.

Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) hat in seinem nun präsentierten „Bericht zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs“ eine Stärken-Schwächen-Analyse des heimischen Forschungs-, Technologie- und Innovationssystems (FTI) anhand zahlreicher Indikatoren vorgenommen. „Wir haben viel erreicht, aber es gibt noch viel Luft nach oben“, fasste der stellvertretende RFT-Vorsitzende, Markus Hengstschläger, in einer Pressekonferenz das Ergebnis zusammen.

Vernetzung als eine der Stärken

Zu den Stärken des heimischen FTI-Systems zählen das Beratungsgremium der Regierung, die gute Performance in der Unternehmensforschung, die internationale Vernetzung, die hohe Standortattraktivität und das „sehr hohe Niveau der Forschungsfinanzierung“.

Im Vergleich zu den führenden Innovationsländern ortet der Rat Schwächen vor allem bei Unternehmensgründungen, wo die Performance weiterhin „massiv unterdurchschnittlich“ sei. Bei der Digitalisierung gebe es erheblichen Aufholbedarf, und auch im Bereich Umwelt und Klima gebe es unterdurchschnittliche F&E-Ausgaben und Patentaktivitäten. „Insgesamt überwiegen im Vergleich zu den Innovation-Leaders die Schwächen gegenüber den Stärkefeldern“, konstatierte der Forschungsrat.