„Ibiza“-U-Ausschuss fängt mit Novomatic an

Heute wird im „Ibiza“-Untersuchungsausschuss erstmals der Glücksspielkonzern Novomatic zu Wort kommen. Nach den beiden Hauptakteuren im „Ibiza-Video“, Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Ex-Klubobmann Johann Gudenus, wird der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Novomatic, Harald Neumann, befragt.

Strache und Gudenus hatten sich in ihren Befragungen mehrmals entschlagen, da sie in Ermittlungen rund um die Causa Casinos, die wegen des „Ibiza-Videos“ seinen Anfang genommen hat, als Beschuldigte geführt werden. Die anschließend geladenen Auskunftspersonen, Justizministerin Alma Zadic (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), wurden zum Fund des vollständigen „Ibiza“-Materials befragt.

Neumann wird sich mit Fragen über seinen Ex-Arbeitgeber auseinandersetzen müssen. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geht unter anderem dem Verdacht nach, ob der ehemalige FPÖ-Bezirksrat Peter Sidlo mit Hilfe der Novomatic in den Vorstand der Casinos Austria AG (CASAG) gehievt wurde. Im Gegensatz sollen, so der Verdacht, der Novomatic Glücksspiellizenzen in Aussicht gestellt worden sein.

„Preisliste“ beschlagnahmt

Neumann hat das Unternehmen inmitten der Korruptionsaffäre Anfang 2020 verlassen. Aus familiären Gründen, wie er angab. Nach der Veröffentlichung des „Ibiza-Videos“ Mitte Mai 2019 gab es mehrere Hausdurchsuchungen bzw. freiwillige Nachschauen. Im Zuge der Ermittlungen wurden Chatprotokolle publik, die laut WKStA ihren Verdacht erhärten würden.

Auch von Neumann gingen SMS an Strache – und umgekehrt. „Sg Herr Neumann, lieber Harald! Bezüglich Peter Sidlo kann ich mich auf dein Wort verlassen und ist alles auf Schiene?“, hieß es etwa in einer Nachricht. Die Vorwürfe der WKStA hat Neumann stets bestritten, für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Als zweite Auskunftsperson ist Matthias Purkart, Oberstaatsanwalt von der WKStA geladen. Nach ihm wird Alexander M., Geschäftsführer der Novomatic-Schwesterfirma Novo Equity GmbH, befragt. Zuletzt wurden Notizen publik, die die Ermittler bei einer Hausdurchsuchung bei M. beschlagnahmt hatten. Nach Darstellung der Staatsanwälte handle es sich dabei um eine Art „Preisliste“, vermutlich für zwei Casinolizenzen für Wien und Burgenland, die insgesamt 1,5 Millionen Euro kosten würden, berichtete die „Kronen Zeitung“.