SPÖ: Kritik an Kunst-Überbrückungsfonds

Heftige Kritik an den Plänen der Regierung übt SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda im Vorfeld der Sitzung des Kulturausschusses des Parlaments am Mittwoch. Gegenüber ORF.at ortete er einen „Corona-Fail“ im Fonds für eine Überbrückungsfinanzierung für selbstständige Künstlerinnen und Künstler, den die beiden Regierungsparteien ÖVP und Grüne gemeinsam beschließen wollen.

„Schon beim Härtefallfonds für die Unternehmen sehen wir ja, dass die Hilfen vielfach nicht ankommen, ein Viertel der Anträge wurde abgelehnt“, sagte Drozda. „Zu fürchten ist, dass es den Künstlerinnen und den Künstlern auch nicht viel besser ergehen wird und auch die neuen Fonds nicht wirklich weiterhelfen werden.“

Kritik an Bürokratie und Forderung nach Kulturmilliarde

Insgesamt seien die Hilfen zu bürokratisch. „Deutschland hat gezeigt, wie es geht – da braucht man nur eine Steuer- und eine Kontonummer und hat als Künstler sofort Geld aus dem Härtefonds bekommen“, sagte Drozda.

Er bekräftigte die SPÖ-Forderung nach einer Kulturmilliarde: „Aus dieser soll ein echter Rettungsschirm für Kunst und Kultur finanziert werden: nämlich die Möglichkeit zur Kurzarbeit auch für Selbstständige, die Öffnung des Härtefallfonds für alle KünstlerInnen, Kompensation für fehlende Ticketverkäufe für Kulturinstitutionen und Valorisierung aller Kultursubventionen.“

Unterstützung der IG Autoren

Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autoren, unterstützt die SPÖ-Kritik. „Zunächst wurde gesagt, dass der Verdienstentfall von Künstlern kompensiert werden soll, davon sind wir mit den bisherigen Auszahlungen aus dem Härtefallfonds weit entfernt“, so Ruiss. Inzwischen sei nicht mehr die Rede von Abgeltungen, sondern lediglich von Zuschüssen.

Mit welchem bürokratischen Aufwand der Überbrückungsfonds für selbstständige KünstlerInnen 1.000 Euro pro Monat auszahlen werde, sei nicht klar. Außerdem befürchtet Ruiss eine Deckelung der Zuschüsse aus allen Töpfen auf diese Summe, welche die Armutsgefährdungsschwelle von 1.286 Euro pro Monat deutlich unterschreite.