Rassismusvorwurf: BBC nimmt „Little Britain“ aus Mediathek

Die BBC hat die Comedy-Serie „Little Britain“ wegen Rassismusvorwürfen aus ihrer Mediathek entfernt. „Die Zeiten haben sich geändert“, hieß es zur Begründung in einer Mitteilung der Rundfunkanstalt. Die gesellschaftskritische Parodie der britischen Komiker David Walliams und Matt Lucas wurde auch im deutschen Sprachraum ausgestrahlt, synchronisiert von Oliver Kalkofe und Oliver Welke.

Vor allem einige Sketche gerieten spätestens im Zuge der Proteste gegen den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in die Kritik, weil die weißen Darsteller immer wieder auch in die Rolle schwarzer und asiatischer Charaktere geschlüpft waren. Das, so die Kritiker, erinnere an die vor allem in den USA übliche Praxis des Blackfacing, bei der Weiße als dümmlich dargestellte Schwarze mimten.

Auch Netflix entfernte Serie

Auch Netflix und der Streamingdienst BritBox entfernten die Sketchshow aus ihrem Angebot in Großbritannien, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete. „Litte Britain“ spielte stets mit Klischees und war erstmals 2003 im britischen Fernsehen zu sehen.

Komiker Lucas äußerte sich bereits vor mehreren Jahren mit Bedauern über bestimmte Aspekte der Sendung. Wenn er noch einmal in der Zeit zurückreisen und „Little Britain“ noch einmal machen könnte, würde er keine schwarzen Charaktere mehr spielen, so Lucas. Auch Witze über Transsexuelle seien nicht mehr angemessen, befand er in einem Interview der Obdachlosenzeitschrift „Big Issue“.

Auch „Vom Winde verweht“ entfernt

Bereits zuvor hatte der US-Streaming-Dienst HBO Max den Filmklassiker „Vom Winde verweht“ in den USA aus seinem Angebot entfernt. Der Streifen aus dem Jahr 1939 zeige ethnische und rassistische Vorurteile, „die leider in der amerikanischen Gesellschaft gang und gäbe waren“, sagte ein Sprecher von HBO Max. Das mehrfach oscargekrönte US-Bürgerkriegsepos gehört zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten.