Arbeitslosengeld: Agenda Austria empfiehlt kurze Erhöhung

Zuletzt hat es in der Coronavirus-Krise doch Bewegung der ÖVP in Richtung einer (vorübergehenden) Erhöhung des Arbeitslosengeldes gegeben. Sogar das wirtschaftsliberale Institut Agenda Austria ist nun für eine vorübergehende Erhöhung – aber mit einem recht raschen Absinken aufs Normalniveau. Nach rund acht Monaten solle die Nettoersatzrate überhaupt auf nur 45 Prozent sinken, so der Thinktank.

„Das Arbeitslosengeld sollte in den ersten 17 Wochen von derzeit 55 Prozent des Netto-Letztverdienstes auf 65 Prozent erhöht und dann schrittweise abgesenkt werden“, so der Thinktank in einer Schrift „Starthilfe für Österreichs Wirtschaft“. Nach nur 18 Wochen sollte die Nettoersatzrate aber wieder auf 55 Prozent zurückgehen und „nach einer Gesamtbezugsdauer von 35 Wochen dann auf 45 Prozent absinken“.

Senkung des Dienstgeberanteils empfohlen

Um den Arbeitsmarkt anzukurbeln, sei die Senkung des Dienstgeberanteils zur Sozialversicherung bei neuen Einstellungen ein probates Mittel. Würde der Dienstgeberanteil der SV-Beiträge für Neueinstellungen für ein ganzes Jahr gestrichen, fehlten der öffentlichen Hand rund 2,1 Milliarden Euro in einem Jahr. Eine höhere Arbeitslosigkeit würde aber bis zu vier Milliarden Euro kosten und darüber hinaus negative Langfristeffekte haben, rechnen die Wirtschaftsliberalen.

Die Kurzarbeit solle an Attraktivität verlieren, um bei einer möglichen Verlängerung „leistungsgerechter“ zu werden. Künftig könne etwa nur noch eine Reduktion der Arbeitszeit von bis zu 50 Prozent ermöglicht werden statt wie bisher 90. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Körperschaftsteuer für diejenigen Firmen zu reduzieren, die Kurzarbeit nicht in Anspruch genommen haben und Mitarbeiter nicht gekündigt haben. Gleichermaßen könnten Aufschläge für jene überlegt werden, die das Kurzarbeitsmodell länger als drei Monate nutzen.