Chodorkowski legt sich mit russischem Geheimdienst an

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat laut des Kremlkritikers Michail Chodorkowski in den letzten Jahren seinen Einfluss auf Politik und Wirtschaft massiv ausgebaut. Geheimdienstmitarbeiter nutzten häufig den direkten Zugang zu Präsident Wladimir Putin, um wirtschaftliche und persönliche Interessen durchzusetzen, hieß es in einem Bericht eines Rechercheteams rund um Chodorkowski heute.

Gleichzeitig werde der FSB erheblich von großen Konzernen wie den Energieriesen Rosneft und Gazprom beeinflusst. Das sogenannte Dossier-Team deckt mittels investigativer Recherchen immer wieder Korruptionsfälle in den Machtstrukturen auf.

Der FSB mit Hauptsitz in Moskau ist nach dem Zerfall der Sowjetunion aus dem berüchtigten Geheimdienst KGB hervorgegangen. Seine offiziellen Aufgaben sind vor allem der Grenzschutz, die Inlandsspionage und Terrorbekämpfung in Russland. Putin war vor seiner Zeit als Ministerpräsident ab 1998 FSB-Chef.

Putin-Kritiker im Ausland

Der beim Kreml in Ungnade gefallene Ex-Oligarch Chodorkowski zählt zu den vehementesten Putin-Kritikern. Der 56-Jährige war als Schlüsselfigur des zerschlagenen Ölkonzerns Yukos wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden und saß mehrere Jahre im Gefängnis. Seit seiner Freilassung 2013 lebt er im Ausland.

In dem Bericht hieß es weiter, dass der FSB durch seine Machtmethoden fast alle staatlichen Institutionen unter seine Kontrolle gebracht habe. Viele Ministerien und auch die Justiz seien vom FSB abhängig. „Ein solches System schafft ein Ungleichgewicht zwischen den staatlichen Stellen und bedroht die Sicherheit des Landes.“ Seine Methoden kämen „den schlimmsten Praktiken aus KGB-Zeiten“ gleich. Viele Mitarbeiter fälschten etwa Beweismittel und würden auch vor Folter und Mord nicht zurückschrecken.