100 symbolische „Gräber“ an Copacabana

Mit der symbolischen Aushebung von 100 „Gräbern“ am Strand von Copacabana haben Aktivisten gegen den Umgang der brasilianischen Regierung mit der Pandemie protestiert. Am Strandabschnitt direkt vor dem berühmten Hotel „Copacabana Palace“ schaufelten sie gestern Reihen von rechteckigen Löchern. Darauf steckten sie schwarze Kreuze mit kleinen brasilianischen Fahnen.

symbolischen Aushebung von 100 „Gräbern“ am Strand von Copacabana in Brasilien
Reuters/Pilar Olivares

Mit der Aktion solle der brasilianischen Opfer der Pandemie gedacht und zugleich die „Inkompetenz“ der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro in ihrer Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus angeprangert werden, erklärten die Aktivisten.

Die Reihen von Löchern am Copacabana-Strand erinnern an die hastig geschaufelten Gräber in besonders hart von der Pandemie betroffenen brasilianischen Gegenden wie etwa der Amazonas-Metropole Manaus. Vor der Ansichtskartenkulisse sei mit der Aktion reproduziert worden, „was wir auf unseren Friedhöfen sehen“, sagte der Vorsitzende der Organisation Rio de Paz, Antonio Carlos Costa, der Nachrichtenagentur AFP.

Bolsonaro-Anhänger trampelte Kreuze nieder

Ein Bolsonaro-Anhänger riss gestern einige der frisch aufgestellten Grabkreuze heraus und trampelte andere nieder, andere Anhänger des Präsidenten beschimpften die Aktivisten. Ein von Rio de Paz veröffentlichtes Video zeigt den Vater eines an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorbenen 25-Jährigen, der eines der Kreuze wieder aufrichtet und ruft: „Respektiert unseren Schmerz!“