Biene auf Blüte
ORF.at/Günther Rosenberger
„Game of Bees“

Warum Königinnen quaken und tuten

Ein britisches Team von Forscherinnen und Forschern hat nach eigenen Angaben die Funktion des Quakens und Tutens von Bienenköniginnen entziffert. Anders als bisher angenommen ist es keine Kommunikation zwischen den verschiedenen Bienenköniginnen, sondern zwischen der Bienenkönigin und den Arbeitsbienen, berichtete am Dienstag die BBC.

Arbeitsbienen schaffen neue Königinnen, indem sie Eier in spezielle Zellen geben, die sie mit Wachs versiegeln; die Eier werden dann mit Gelee Royale gefüttert. Die Königinnen beginnen zu quaken, wenn sie bereit sind zu schlüpfen. Kommen aber zwei gleichzeitig aus ihrer Wachszelle heraus, bekämpfen sie einander bis zum Tod.

Ist eine Königin geschlüpft, wird ihr Quaken zu einem Tuten. Die neuen Untersuchungen mit hochsensiblen Vibrationsdetektoren brachten das Team um Martin Bencsik von der Nottingham Trent University zu der Vermutung, dass die Königin den Arbeitsbienen mit ihrem Tuten sagt, die anderen, noch quakenden Königinnen nicht aus den Wachszellen herauszulassen. Die Uni twitterte eine Aufnahme des Tutens und Quakens:

Geräusch herumfliegender Königin

Das Tuten kommt laut der Untersuchung vom Herumfliegen der Königin im Stock, die so dem gesamten Stock ihre Präsenz kundtue. Die quakenden Königinnen, die sich noch in ihren Zellen befinden, würden dann absichtlich von den Arbeitsbienen gefangen gehalten. „Sie lassen die quakenden Königinnen nicht frei, weil sie das Tuten der einen Königin hören.“

„Arbeitsbienen entscheiden“

Wenn das Tuten aufhöre, bedeute es, dass die Königin ausgeschwärmt ist. „Das veranlasst die Arbeitsbienen dazu, dass sie eine neue Königin freilassen“, so Bencsik. Alle Entscheidungen würden in der Gruppe getroffen, so Bencsik. „Die Arbeitsbienen entscheiden darüber, ob sie eine neue Königin wollen oder nicht“, so Bencsik gegenüber BBC.

Bienenkönigin und Arbeiterbienen in einem Bienenstock
Getty Images/Win-Initiative
Die Geräuschkulisse in einem Bienenstock ist beeindruckend

„Sensibler Entscheidungsfindungsprozess“

Das Team von Bencsik hofft, dass ihre Untersuchung Imkerinnen und Imker dabei hilft, eine Störung dieses „sensiblen kollektiven Entscheidungsfindungsprozesses“ zu vermeiden, erklärt die BBC den Hintergrund für die Untersuchung. Es könnte auch dabei helfen, besser vorherzusehen, wann eigene Bienenvölker dabei sind zu schwärmen.

Honigbienen sind durch Krankheiten und die Umweltzerstörung zunehmend gefährdet. Auch in Österreich ist das seit Jahren ein Thema. Erst vor wenigen Wochen hatte der Nationalrat mehrere Entschließungsanträge für den Erhalt der Artenvielfalt diskutiert. Dabei bezeichnete Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) die Biodiversitätskrise als die zweitgrößte Herausforderung in der Umweltpolitik nach der Klimakrise. Beschlossen wurde dabei einstimmig auch die Forderung nach einem Maßnahmenplan gegen das Bienen- und Insektensterben.