Karstadt und Kaufhof schließen 62 Warenhäuser

Bei Galeria Karstadt Kaufhof schließt fast jede dritte Filiale, 6.000 Beschäftigte verlieren ihren Job. Für zunächst 62 der insgesamt 172 Warenhäuser sei das Aus besiegelt, teilte der deutsche Konzern heute mit: „Für sie besteht keine wirtschaftliche Fortführungsperspektive.“

Die Schließungen sind Teil eines Sanierungsplans der in der Coronavirus-Krise um ihr Überleben kämpfenden Kette, die auch mit ihren Vermietern über Mietnachlässe verhandelt. Der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz und der gerichtlich bestellte Sachwalter Frank Kebekus einigten sich mit den Arbeitnehmern auf einen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter und einen Interessenausgleich

„Die unternehmerische Entscheidung zur Schließung von Warenhausfilialen trifft die rund 6.000 Beschäftigten und ihre Familien hart“, beklagte die Gewerkschaft ver.di. Für die Betroffenen solle es Abfindungen geben, zudem können sie für sechs Monate in einer Transfergesellschaft beschäftigt werden.

Weitere Schließungen möglich

„Letztlich geht es darum, das Unternehmen und damit viele tausend Arbeitsplätze zu sichern“, sagte Geiwitz. Allerdings könnte es noch weitere Filialen treffen: Das Aus für 20 Filialen stehe bei Karstadt Sports im Raum, letzte Verhandlungen zwischen Management und Arbeitnehmern zu den Plänen liefen noch, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Seit 2019 in Hand von Benko

Der Konzern gehört ebenso wie zahlreiche der Warenhausimmobilien der Signa-Holding des heimischen Immobilieninvestors Rene Benko. Er hat bei Galeria Karstadt Kaufhof seit Juni 2019 das alleinige Sagen. Signa sparte damals nicht mit vollmundigen Ankündigungen.

Doch der „Marktplatz der Zukunft“ kam nicht in Schwung, Arbeitnehmer kritisierten immer wieder, bei Galeria werde nur gespart, es fehle ein schlüssiges Konzept. Benkos Interesse gelte den Immobilien, so die Kritik. Einen Teil der Immobilien soll Signa Insidern zufolge bereits an einen Finanzinvestor weitergegeben haben. Die Pandemie und die folgenden vorübergehenden Schließungen von Filialen stürzten die Kette endgültig in die Krise.